16. Dezember 2015 3 Likes

Die Rückkehr des Jedi-Franchise

Der erste Disney-Star Wars Film ist durch und durch ein Produkt von J.J. Abrams

Lesezeit: 3 min.

So, nach Monaten, um nicht zu sagen Jahren, der langsamen Spannungssteigerung, nachdem der Hype in den letzten Wochen praktisch die gesamte Medienlandschaft erfasst hat und wirklich jeder mögliche Aspekt mit ausgiebigen Artikeln analysiert wurde, kann man ab jetzt endlich darüber sprechen, worum es eigentlich geht: Den Film selbst. „Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht“ heißt der mit vollem Titel und ist so ziemlich der heißersehnteste Film aller Zeiten. Was natürlich Erwartungen schürt, die unmöglich zu erfüllen sind, erst Recht nicht in ihrer ganzen Vielfalt. Insofern kann man es dem Disney-Konzern und Regisseur J.J. Abrams kaum verdenken, dass sie mit diesem ersten Star-Wars-Film seit der vielgeschmähten Prequel-Trilogie auf Nummer sicher gegangen sind. Das funktioniert auch gut, manchmal sogar sehr, ein bisschen schade ist es bei allen Qualitäten dennoch.

Worum geht es also? Zu Beginn bekommt ein knuddeliger Roboter Namens BB-8 eine Art USB-Stick eingepflanzt, die wichtige Pläne enthalten. Verfolgt von Kylo Ren, dem Schüler der dunklen Macht, landet der kleine Roboter auf einem Wüstenplaneten, wo er von Rey gefunden wird, die vom Aufsammeln von Weltraumschrott lebt. Ebenfalls auf dem Planeten ist Finn gelandet, ein ehemaliger Stormtrooper, der keine Lust mehr aufs willkürliche Töten hat und sich der Rebellion anschließen will. Die kämpft einmal mehr gegen das Böse im Universum und wird von einer riesigen Kampfstation bedroht, die ganze Planeten vernichten kann.

Hört sich bekannt an? Ist es auch, denn diese Handlung ist im Kern nichts anderes als eine Variation des Original Star-Wars-Films „Eine neue Hoffnung“, die mit einigen Story-Momenten aus „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ aufgepeppt wurde. Ein gehöriges Maß an Nostalgie war natürlich unvermeidbar und insofern ist J.J. Abrams auch der ideale Regisseur, hat er doch in seiner Karriere mit „Super 8“, „Mission Impossible 3“ und den beiden neuen „Star Trek“-Filmen stets bekannte und beliebte Formate für die Gegenwart aufgehübscht. Es stand also zu erwarten, bzw. zu befürchten, dass er sich als Co-Drehbuchautor von Episode VII (zusammen mit Lawrence Kasdan), nicht allzu weit von den Erzählmustern der Originale entfernen würde.

Das Episode VII nun so sehr den Spuren der Originale folgt, verhindert zwar, dass hier wirklich Eigenes, wirklich Großes entsteht, Spaß macht der Film dennoch. Nicht zuletzt, weil J.J. Abrams seinem Vorhaben treu geblieben ist, so weit es geht auf Computereffekte zu verzichten. So sind es auch hier die zahlreichen Kreaturen, die verfallenen Gebäude auf dem Wüstenplaneten, die futuristischen Dekors auf den Sternenzerstörern, die eine wahre Augenweide sind. Und selbst die zahlreichen Schlachtszenen, in denen X-Wing und Tie-Fighter durcheinanderwirbeln, wirken erstaunlich „echt“. Nimmt man dazu John Williams ikonische Musik, Wiederbegegnungen mit den meisten Figuren der Original-Trilogie und überzeugend agierende junge Akteure, die in den Fortsetzungen wohl das Heft in die Hand nehmen werden, dann ist Episode VII ein stilistisch hervorragender, stets unterhaltsamer Film. Und mehr war vermutlich auch nicht zu erwarten.

Star Wars: Das Erwachen der Macht • USA 2015 • Regie: J.J. Abrams, Darsteller: Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Harrison Ford, Carrie Fisher, Mark Hamill

Abb. © & TM Lucasfilm Ltd.

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.