31. Oktober 2016

Zombies of the 80s

„Call of Duty“ beweist mal wieder Sinn für feinen Trash-Humor

Lesezeit: 3 min.

Geht es nach den regelmäßig in hübscher Abfolge aneinandergereihten Ego-Shooter-Hausnummern Battlefield, Gears of War oder Titanfall, werden Kriege längst in allen möglichen Zukunfts- und Vergangenheitsszenarien auf die ein oder andere „moderne“ Art ausgetragen. Während Battlefield jüngst den 1. Weltkrieg für die eigene Auffrischung bemühte und Titanfall 2 erneut mit riesigen Mech-Kampfrobotern (aber nun endlich mit einer anständigen Singleplayer-Kampagne) überzeugt, macht sich Infinity Ward mit Call of Duty: Infinite Warfare als neuestem Streich der wohl weltweit bekanntesten, wenn auch häufig spielerisch redundant schießbudenhaften Shooter-Marke in die Weiten des Weltalls auf. Infinte Warfare will sich dabei in gewohnt bombastischer Manier sowohl im Einzelspieler- wie Online-Multiplayer-Modus als Krösus des Genres beweisen und diesmal laut Publisher Activision sogar noch stärker den harten Kern der E-Sport-Gamer überzeugen.

Ob das unter anderem mit neuer Starpower (Kit Harington aus Game of Thrones) gelingt, können alle interessierten Schnellschützen ab dem 4.11. selbst herausfinden, wenn wir uns beispielsweise in eine mehr als hitzige Forschungsstation in der Nähe der Sonne begeben, trotz schwerer Ausrüstung ein regelrecht leichtfüßiges Tempo selbst auf unbekanntem Planetenterrain vorlegen oder aber außerhalb der beiden Großmodi den für die Reihe mittlerweile traditionell implementierten Zombie-Part genießen dürfen. Denn wenn man nach den bisherigen Präsentationen der Story und der offenen Beta-Phase des Multiplayers vielleicht erwarten könnte, nur wieder ein zwar wie immer sehr bekömmliches, aber nicht gerade lange nachwirkendes Standardgericht aus den verschiedenen, an der Marke Call of Duty bastelnden Edelküchen serviert zu bekommen, lässt auch dieses Jahr der Zombie-Modus zumindest manche Zocker sicher besonders aufhorchen.

Alle, die noch nicht der allgemeinen Zombiefizierung fast jedes Mediums müde sind, erhalten mit Zombies in Spaceland neben der grafisch extrem aufgebohrten Remaster-Version des „Urtitels“ Call of Duty: Modern Warfare, die ebenfalls mit Infinite Warfare erscheint, nämlich einen Spielmodus, in dem es einige (un-)erschrockende Antihelden in die trashigen 1980er verschlägt. Genauer: In einem total durchgeknallten Vergnügungspark geht es nicht um eine wie in der Hauptstory typischerweise eher patriotisch ernsthafte Verteidigung der freien (amerikanischen) Welt, sondern um eine Feldschlacht in mehr oder weniger stilvollen Retroklamotten und dazu passenden Schießeisen gegen alles, was die damalige Popkultur aus heutiger Sicht hassens- oder liebenswert erscheinen lässt. Dass allerhand Zombies in einer Geisterbahn, einem Riesenrad oder an den einzelnen Ständen für kurzweiligen Shooter-Spaß sorgen, stimmt im Sinne der Abwechslung innerhalb des Gesamtpakets Infinte Warfare ebenso positiv wie die Gastauftritte von „Ikone“ David Hasselhoff oder Seth Green, die sicher nicht nur für einige launige Kommentare auf YouTube oder Twitch sorgen werden.

Insgesamt erweist sich Zombies in Spaceland als eine willkommene Ergänzung zur kompakt flotten Hauptstory und dem umfangreichen Multiplayer, die dennoch hoffentlich beide endlich wieder mehr sind als „nur“ grandios inszenierte, primär auf Reaktionsschnelligkeit angelegte Erlebniswelten, die leider mangels erzählerischer wie spielerischer Tiefe allzu schnell wieder in Vergessenheit geraten. Das leidige Problem eines Seriengesetztes? Die nächsten Ableger des Franchises werden schließlich schon entwickelt und geplant. Es ruft die Pflicht. Call of Duty: Infinite Warfare erscheint am 4.11. für PS4, Xbox One und PC. Unter dem Beitrag eingebettet wartet ein launiger Trailer zur Zombie-Kampagne sowie zum Vergleich ein Trailer zur wesentlich „seriöseren“ Hauptstory. 

Call of Duty: Infinite Warfare  • Actvision/Infinity Ward • Ego-Shooter

Abb. © Activision/Infinity Ward

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