15. Juli 2019

Kick some serious Metal-Ass!

Der knackige Run&Gun-Shooter „Blazing Chrome“ lässt Retro-Fans ordentlich Blei schlucken

Lesezeit: 3 min.

Speziell zu 16-Bit-Zeiten zählte Konamis Contra-Reihe zu den Perlen eines Genres, in dem Storytelling ungefähr so wichtig war wie der Klimaschutz für Donald Trump und man in hektischen Gefechten gegen nicht immer ganz fair agierende Aliengegner einen Kugelhageltod nach dem anderen starb. Und all das, um dann trotzdem das schweißnasse Gamepad nicht aus der Hand legen zu können. Die Rede ist vom Run&Gun-Genre, an das Konami erst jüngst mit einer satten Edition zahlreicher Contra-Titel in Würde gedachte. Als echtes Game-Relikt, verirren sich allerdings schon lange kaum noch wirklich überzeugende Neuproduktionen in die Händlerregale, sodass man es schon als Glücksfall betrachten kann, wie gekonnt sich das Indie-Studio JoyMasher nun an eine Contra-Hommage wagte.

Seit dieser Woche können sich Shooter-Fans nun mit dem Ergebnis namens Blazing Chrome auf PS4, Xbox One, PC und Switch für unter 20 Euro in die Schlacht stürzen. Ganz im Stile der Vorgänger, lässt sich die Rahmenhandlung auf einen halben Bierdeckel beschränken: In einer von Maschinen beherrschten Welt der Zukunft, stehen wir auf der Seite des stark reduzierten menschlichen Widerstandes und müssen in einer waghalsigen Mission dem Terror endlich Einhalt gebieten. Kurzum: Terminator lässt grüßen, aber um die Story geht es hier wie gesagt nie und die wenigen Zwischensequenzen interessieren bestenfalls peripher.  

Das Spielprinzip bleibt simpel genial: Wir steuern einen bewaffneten Avatar von links nach rechts und ballern bestmöglich alles über den Haufen, was sich uns von allen Seiten in den Weg stellt. Schnelle Reflexe bilden dabei das Rückgrat des Gameplays, denn nur wer die Angriffsmuster der Gegner durchschaut und den oft genug unübersichtlichen Dauerbeschuss übersteht, kommt beim hoch angesetzten Schwierigkeitsgrad voran. Areale wie Fallen auswendig zu lernen und gerade Bossgegner mehrfach anzugehen, gehört hier zwingend zum „Spielvergnügen“.

Wie früher gilt die Regel, wonach bereits ein kassierter Treffer das Ableben nach sich zieht und wir nicht auf unbegrenzte Leben zurückgreifen können. Genauer gesagt, müssen im Normalmodus fünf reichen, wobei JoyMasher uns bei Null nicht komplett scheitern lässt, sondern wir immerhin an einigermaßen fair gesetzten Checkpoints wieder einsteigen dürfen. Die volle Frusthärte des Genres wollte man heutigen Spielern dann doch nicht zumuten, zumal variabel einstellbare Schwierigkeitsgrade tatsächlich ebenfalls vorhanden sind. Neben den fünf mit jedem Setting auf Abwechslung getrimmten Levels, sorgen vor allem die verschiedenen Bosse und manchmal eingestreuten Fahrzeug-Passagen für frischen Wind im Überlebenskampf. Selbst scheinbar aussichtslose Situationen lassen sich mit Geduld und genauer Analyse bewältigen und jede bestandene Prüfung setzt in Blazing Chrome regelrecht Glücksgefühle frei.

Natürlich dürfen in den Levels verteilte Waffen, Upgrades und passive Skills wie eine verstärkte Feuerkraft nicht fehlen, die dem Geballer eine kleine Prise Taktik verleihen. Auch eine Nahkampfattacke sowie eine jederzeit ausführbare Rolle, machen aus unserem Kämpfer eine echte Allzweckwaffe, die sich dazu hervorragend steuert und so dem insgesamt sehr runden Gameplay gut zu Gesicht steht.

Solide vier Stunden sollte man für einen Durchgang einplanen, wobei ein gewisser Wiederspielwert auch danach dank eines lokalen Koop-Modus (jedoch keine Online-Option) und mehrerer Avatare gegeben ist. Technisch bewegt sich Blazing Chrome naturgemäß auf einfachem, aber stilvoll präsentiertem Niveau und garantiert auch mittels einstellbarer Grafikfilter und prägnant schmissigem 80er-Soundtrack wohliges 16-Bit-Flair, das vor allem – aber nicht nur – Contra-Jünger lieben werden.

Fazit

Bockschwer, motivierend und voll auf Retro eingestellt: Blazing Chrome garantiert feine Run&Gun-Action alter Schule mit hohem Adrenalinpegel.  

Blazing Chrome • JoyMasher/The Arcade Crew • Action • PS4/Xbox One/PC/Switch

Abb. © JoyMasher/The Arcade Crew

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