6. September 2019

Winter is here

Angespielt: Das grandiose Add-on „Iceborne“ zu Capcoms Action-RPG-Hit „Monster Hunter World“ ist da

Lesezeit: 4 min.

Mit der heute frisch für PS4 und Xbox One (ab Januar 2020 dann auch für PC) erscheinenden Erweiterung baut Capcom weiter auf das Fundament, welches nicht nur uns am letztjährigen Action-RPG-Hit Monster Hunter World so begeisterte. Vor allem aufgrund der nahezu perfekten Balance, die es sowohl Einsteigern wie Kennern der langlebigen Reihe ermöglichte, von Beginn an tief in die in jeder Hinsicht opulente Jägerwelt mit Sci-Fi-Anklängen einzudringen, schossen die Verkaufszahlen monatelang nach oben und machten World zu einem der erfolgreichsten Titel in der nicht gerade traditionsarmen Geschichte Capcoms.

Bereits vor Monaten angekündigt und mit Spannung erwartet, legt Iceborne als bislang erstes und äußerst umfangreiches Add-on die Messlatte für weitere Zusatzinhalte hoch. Wie das (zum Start benötigte) Hauptspiel, nimmt es Fans an die Hand, berücksichtigt aber durchaus, dass sich logischerweise eher geübte Veteranen an die Inhalte heranwagen. So kommen neben einem komplett neuen Eisgebiet, weiteren Waffen (wie die mächtige Klammerklaue) und Rüstungen, ein an das Areal angepasstes Hub zum Interagieren mit anderen Charakteren oder der Annahme von Aufträgen sowie natürlich einige Monster dazu, die u.a. dank des frisch implementierten Meisterranges von höherstufigen Kriegern einiges abverlangen. Das Herzstück von Iceborne besteht allerdings in der Storykampagne, die für ein Add-on beeindruckend umfassende Ausmaße annimmt und sofort das Jagdgefühl des Hauptspiels in uns weckt.

Im neuen Gebiet, der sogenannten Raureif-Weite, tummeln wir uns ausschließlich in eisigen Gefilden. Gefrorene Seen, geheimnisvolle Höhlen, verschneite Wälder und sogar einige heiße Quellen prägen das technisch grandiose, sehr detailreich umgesetzte Gesamtbild. Wie üblich für World, gibt es viel zu entdecken, was unsere Mundwinkel gerne nach oben reißt wie etwa Pinguine oder sogar badende Äffchen. Die bleiben natürlich letztlich nur schmückende Randphänomene, denn unser Hauptaugenmerk liegt auf dem plötzlichen Erscheinen des Drachenältesten Velkhana, der – vergleichbar mit der Story des Hauptspiels -, das Gleichgewicht der Natur mit seinen Kräften empfindlich stört.

In gewohnter Manier (und sogar einigen Neuzugängen im Figurentableau) begeben wir uns auf die Suche nach dem Ungetüm und stoßen dabei neben allerhand Schätzen, Loot und Gegnern auf weitere Geheimnisse und viele schick inszenierte Zwischensequenzen, die Kennern der Materie den nötigen Motivationsschub für die fordernden Erkundungen wie Schlachten liefern. Allerdings bleibt schon nach wenigen Stunden festzuhalten, dass die Story erneut keine erzählerischen Bäume ausreißt und der Fokus auch beim Add-on klar auf den Gameplay-Facetten aus Jagen, Kämpfen, Planen, Craften, Looten und Erkunden liegt.

Satte 31 große wie kleinere Monster wie ein Riesenhirsch und zahlreiche Variationen bereits bekannter Klassen, fügen sich in die eisige Hatz optimal ein und erfordern speziell aufgrund ihrer winterlich geprägten Angriffe jeweils ausgeklügelte Taktiken und die richtige Wahl der Waffen. Auch hier gelingt es den Machern, die Monster trotz des Sci-Fi-Fantasy-Settings besonders lebensecht als Teil ihrer natürlichen Umgebung zu integrieren. Jedes Wesen hat seinen eigenen Rhythmus, schläft, trinkt oder geht sonst einer Tätigkeit nach, was wir für unsere Jagd natürlich nutzen können (und sollten). Nur wer seinen Gegner richtig liest, dessen Muster einordnet und dazulernt, hat gegen die äußerst geschmeidig animierten Gegner selbst mittlerer Schwere erst eine Chance. Simples Buttonmashing führt also auch in Iceborn nicht zum Erfolg.

Ohne auch nur annähernd auf alle Feinheiten eingehen zu können, die ohnehin nur Monster Hunter-Experten zu vermitteln sind: Insgesamt macht das Add-on nach einiger Zeit trotz der im Vergleich zum Hauptspiel nicht ganz so abwechslungsreichen Welt einen hervorragenden Eindruck. Präsentation sowohl grafisch wie soundtechnisch bewegen sich auf hohem Niveau, die vielen neuen Gegner und Bosse sorgen mit ihrem individuellen Verhalten für Gänsehautmomente und zahlreiche Aktionsmöglichkeiten allein oder im Koop (für bis zu vier Recken) motivieren. Auch kleinere Aspekte wie unser neues Hub-Lager, das wir wieder selbst gestalten können, fügen sich wunderbar in das Spielerlebnis ein, ohne Spieler mit zu ausufernder Komplexität zu überfordern. Ehrensache für ein echtes MH: Wer neben der Suche nach dem Drachenältesten Lust auf Nebenmissionen und Erkunden hat, wird hier ebenfalls bestens versorgt.

Ein Wort noch zum Preis: Aufgrund des Umfangs, der gut und gerne auch als „Normaltitel“ durchgehen könnte, ist der Startpreis allein für das Add-on von gut 40 Euro absolut gerechtfertigt. Neulinge greifen zur ebenfalls jetzt erhältlichen Gesamtedition mit dem Hauptspiel für rund 50-60 Euro.

Fazit

Massig Umfang, neues Gebiet, viel Fan-Service: Iceborne schreibt als üppiges, technisch feines Add-on die Erfolgsgeschichte von Monster Hunter World fort.

Monster Hunter World: Iceborne • Capcom • Action-RPG • PS4, Xbox One (später auch PC)

Abb. © Capcom

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