4. März 2022 1 Likes

TV-Tipp: „Dark Glamour“ bei Arte

Aufstieg und Fall der Hammer Studios – Doku über britische Filmschmiede

Lesezeit: 2 min.

Vermutlich wird es heutzutage schwer sein, die Filme des altehrwürdigen britischen Hammer Studios den Unbeleckten so wirklich schmackhaft zu machen. Doch auch die sollten heute Abend (4. März) um 23:45 Uhr Arte einschalten (oder zu einem Zeitpunkt nach Wahl die Mediathek des Senders ansurfen, wo die Doku bis zum 2. April abrufbar ist) und 55 Minuten in „Dark Glamor – Aufstieg und Fall der Hammer Studios“ investieren, denn Hammer war schon was ganz besonderes und der französische Dokumentarfilm macht in kompakter, unterhaltsamer Form klar, warum.

Kurz: Die Briten hatten Ende der 50er-Jahre erfolgreich klassische Horror-Ikonen wie Dracula, Frankenstein oder die Mumie reaktiviert und das auf eine ganz eigene Weise: Zwar mit verhältnismäßig geringen Budgets und dementsprechenden Effekten, dafür aber mit prächtigen, liebevoll ausgestatteten Kulissen, guten Regisseuren wie Terence Fisher, exzellenten Drehbuchautoren wie Jimmy Sangster, sensationellen Kameramännern wie Freddie Francis und ikonischen Schauspielern wie Christopher Lee und Peter Cushing und einem für die damalige Zeit unverhältnismäßig hohen Anteil an Gewalt und nackter Haut.

Klar, mittlerweile kann man sich kaum noch vorstellen, dass ein Film wie „Frankensteins Fluch“ seinerzeit einen Skandal auslöste, denn die Masken- und Bluteffekte wirken eher putzig als furchteinflößend. Dazu kommt noch, dass die Kulissen zwar geil aussehen, aber halt auch jederzeit als Kulissen erkennbar sind, weswegen den Hammer-Produktionen oft ein bisschen der Vibe von Theateraufführungen anhaftet. Soll heißen: Alles harmlos und oft auch ein bisschen betulich. ABER: Wer es schafft, sich trotzdem drauf einzulassen, muss einfach zugeben, dass die Filme wirklich toll aussehen (diese herrlichen, herrlichen Farben!), sehr atmosphärisch und ziemlich unterhaltsam sind und schlicht und einfach einen ganz eigenen Charme haben, der in einem steilen Kontrast zu den sterilen Konzernprodukten von heute steht.

(Wer keinen Horror mag: gelegentlich wurde auch Sci-Fi gedreht – empfehlenswert wäre hier die zwischen 1955 und 1967 entstandenen „Quatermass“-Filme: „Schock“, „Feinde aus dem Nichts“ und „Das grüne Blut der Dämonen“.)

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