10. Mai 2021

TV-Tipp: „Utopia in Babelsberg - Science-Fiction aus der DDR“

Auch in der DDR gab es SF, natürlich utopische

Lesezeit: 2 min.

Im Nachhinein mutet die DDR zwar eher etwas verstaubt und nicht besonders visionär an, doch zumindest gelegentlich versuchte das Kino des anderen deutschen Staates sich am Blick in ferne Welten. Anlässlich des 75. Jubiläums der DEFA, dem ostdeutschen Pendant zur westdeutschen UFA, holt die ARD-Anstalt rbb nicht nur zahlreiche Filmklassiker aus dem Archiv, sondern arbeitet in etlichen kurzen Reportagen die eigene Filmgeschichte auf. Eine davon heißt „Utopia in Babelsberg - Science Fiction aus der DDR“ (am 11. Mai, 21.00 Uhr im rbb, dann in der Mediathek) und stammt vom rbb-Kinoexperten Knut Elstermann.

Ein wenig Mühe hat Elstermann die 45 Minuten der Reportage zu füllen, denn allzu breit war das DEFA-Output zum Thema Science-Fiction nicht. Mit „Der schweigende Stern“ (am 16. Mai um 14.45 Uhr im rbb zu sehen), begannen 1960 die Weltraumabenteuer, gleich nach einer Vorlage von Stanislaw Lem, doch der polnische Autor zeigte sich von der Verfilmung wenig begeistert. Die Komplexität der Vorlage wich einer simplen Handlung, die vor allem auf Völkerverständigung abzielte, Menschen aller Nationen arbeiten zusammen und fliegen gemeinsam zur Venus. Größter Unterschied zum westlichen Kino: Die Führung übernimmt der sozialistische Osten.

Inhaltlich dünn, visuell eindrucksvoll, das wurde quasi zum Motto aller weiteren DEFA-Science-Fiction-Filme, dem pragmatisch betitelten „Signale - Ein Weltraumabenteuer“ etwa oder dem kleinen Klassiker „Eolomea“.

Noch lebende Regisseure, Ausstatter oder Drehbuchautoren kommen zu Wort, Kuratoren und Filmwissenschaftler ordnen die Filme ein. Da alle DDR-sozialisiert sind, bleibt ein gewisser nostalgischer Blick nicht aus, zumal auf den Versuch der DDR hingewiesen wird, die eigenen technologischen Fähigkeiten im Kampf der Systeme herauszustellen. Das ging dann soweit, dass selbst im legendären Sandmännchen einige Male ins All geflogen wurde. Zum Einschlafen ist das allerdings keineswegs, sondern eine amüsante Reise in die filmische Vergangenheit der DDR.

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