So sehen Heldinnen aus

Es dauert nur ein paar Seiten, dann hat sich die Welt von Jenna Morrison in die Hölle auf Erden verwandelt. Eben noch wollte ihr Mann, der geniale Physiker Nathan Wexler, Jenna von seinem wissenschaftlichen Durchbruch erzählen, den er auf einer Stufe mit der Relativitätstheorie ansiedelt. Und jetzt steht sie vor Nathans Leiche.

Denn Jenna und Nathan wurden entführt und in einem Truck abtransportiert, noch bevor sie auf die Entdeckung anstoßen konnten – noch bevor Nathan ihr überhaupt sagen konnte, um was für eine Entdeckung es sich eigentlich handelt. Und unterwegs an einen unbekannten Ort wurde der Truck obendrein von einer zweiten Gruppe Unbekannter attackiert. Aber statt den Angreifern Wexler und sein Wissen zu überlassen, jagten ihm die Entführer lieber eine Kugel in den Kopf.

Nun ist Jenna auf der Flucht. Und sie weiß nicht einmal, warum.

Und das ist nur der Anfang von Douglas E. Richards‘ „Split Second“ (im Shop). Man ahnt, die Entdeckung von Nathan Wexler ist mindestens heißbegehrt. Und vermutlich hochbrisant. Denn er hat – theoretisch – einen Weg gefunden, die Zeit für den Bruchteil einer Sekunde zurückzudrehen. Man kann also nicht zu den Dinosauriern reisen. Oder Hitler töten. Aber manchmal entscheidet der Bruchteil einer Sekunde über Wohl und Wehe. Und das hat seinen Wert und seinen Preis.

Das lernt Jenna nun am eigenen Leibe, denn sie wird in einen Plot verstrickt, der ohne Pause nur eine Richtung kennt: nach vorn.

Richards nennt Isaac Asimov (im Shop) und Michael Crichton als die Autoren, die ihn am meisten beeinflusst haben. „Asimov war wichtig, dass die wissenschaftlichen Aspekte seiner Texte akurat waren. Und am Schluss lieferte er immer einen Twist, bei dem einem die Kinnlade hinunter fiel. Das versuche ich auch. Und Crichton war einer der ersten, die Science-Fiction und Thriller bewusst kombiniert haben. Außerdem ist er der Autor, mit dem ich am meisten verglichen werde.“

Auch mit Andy Weir (im Shop) wird Richards gerne in einem Atemzug genannt, dessen „Marsianer“ außerhalb herkömmlicher Verlagsstrukturen zum Bestseller wurde. Richards ist heute einer der erfolgreichsten E-Book-Autoren der Welt – wovon zum Beispiel sagenhafte 5.500 Reviews auf Amazon.com für „Split Second“ Zeugnis ablegen.

Und was macht „Split Second“ so lesenswert? Der pure Spaß. Richards schreibt Romane, die wie Blockbuster-Thriller funktionieren. Da wird nicht lange rumgekaspert, da wird ohne Umschweife direkt „geliefert“. Damit wird er keine Literaturpreise gewinnen, aber Lesern eine gute Zeit bescheren, die lesen, um mal abzuschalten. Sprich: Jenna ist Mitte zwanzig, arbeitet an ihrer Doktorarbeit in Genetik, ist natürlich bildhübsch – und selbstredend greift sie zur Maschinenpistole, wenn es sein muss. So sehen Heldinnen aus.

„Split Second - Zurück in der Zeit“ erscheint am 14. Mai 2018 auf Deutsch.

Douglas E. Richards: Split Second - Zurück in der Zeit • Roman • Aus dem Amerikanischen von Maike Hallmann • Wilhelm Heyne Verlag, München 2018 • 448 Seiten • Preis des E-Books € 11,99 (im Shop)