„Gorm Grimm“ und „Das unsichtbare Raumschiff“
Neue Kindercomics von Patrick Wirbeleit, Kim, Andrew Matthews und Uwe Heidschötter.
Wikinger auf Zeitreise? Astronauten allein im Dunkeln? Der noch junge Kibitz-Verlag zeigt unter anderem, welche kreativen Comicideen das „Kiste“-Duo Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter noch so zu bieten hat. Herausgekommen sind zwei besondere Kindercomics, die junge Leserinnen und Leser begeistern dürften.
„Gorm Hunger.“
Was tun, wenn der Nachwuchs stärker ist als man selbst, andauernd Hunger hat, nicht die hellste Kerze am Leuchter ist und ihn seine kampferprobte Mutter für zu jung zum Brandschatzen hält? Gorms Vater macht auf jeden Fall das, was jeder gute Wikingerehemann machen würde: Er besucht den Dorfschamanen und bittet darum, Gorms Wachstum zu beschleunigen. Wenn der Junge erst einmal erwachsen ist, wird doch alles besser, oder nicht? Leider geht der Zauber gründlich schief. Gorm wird nicht älter, sondern landet stattdessen in weiter Ferne – genauer gesagt im 21. Jahrhundert. Dort macht er die Bekanntschaft mit dem gleichaltrigen und deutlich schmächtigeren Julius. Und der merkt schnell, dass es gar nicht so einfach ist, einen Wikingerjungen an Autos, Smartphones und Uhren zu gewöhnen. Bei „Gorm Grimm“ ist die Unterzeile Programm: „Groß, stark, hungrig“. Hier fehlt eigentlich nur noch das das Attribut „witzig“, das sich der Comic redlich verdient hat. Erwachsene werden das ein oder andere Mal schmunzeln, ähnelt das ungleiche Jungs-Duo doch stark an zwei ganz bestimmte Gallier. Zudem dürften Eltern die Sorgen von Gorms und Julius’ Vätern nur allzu gut nachvollziehen können. Kinder wiederum haben ihre helle Freude daran, einen Wikinger im Hier und Jetzt beobachten zu können. Ein großer Spaß, der hoffentlich bald in einem zweiten Band weiter geht.
Patrick Wirbeleit, Kim: Gorm Grimm. Groß, stark, hungrig • Kibitz Verlag , Berlin 2021• 96 Seiten • 15,00 € • Empfohlen ab 6 Jahren
„Sie sprechen Honk?“
Einmal unsichtbar sein! Was könnte man dann nicht alles machen? Doch ohne Magie oder Technik bleibt das wohl ein Traum. Unsichtbar durch das Weltall reisen, das klingt für Raumschiffpiloten ebenfalls verlockend. Dumm nur, wenn die Technik nicht ganz ausgereift ist und die Mannschaft plötzlich im Dunkeln sitzt. Genau das passiert an Board der „Invisibility 2“. Kaum ist im Kontrollraum die Unsichtbarkeit eingeschaltet, fliegen Kapitän Bück, Offizierin Suki, Roboter-Leutnant Bot und Chewbaccas entfernter Verwandter Honk quasi im Blindflug durch die unendlichen Weiten. Während die tapfere Crew fieberhaft nach einer Lösung für das Problem sucht, taucht auch noch der selbsternannte Erzfeind des Kapitäns auf und droht, die „Invisibility 2“ in die Luft zu jagen. Ob das ein gutes Ende nimmt? Nun, wie die Geschichte ausgeht, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Was das Besondere an diesem kurzweiligen Comic ist, allerdings schon: Er lässt auch die Leserinnen und Leser im Dunkeln. Das ist allerdings nicht negativ gemeint. Statt das futuristische Innenleben des Schiffs zu zeigen, setzt das Kreativ-Trio Patrick Wirbeleit, Andrew Matthews und Uwe Heidschötter auf schwarz gefärbte Panels. Wer hier mit wem spricht, verraten farbige Sprechblasen, bei denen der Sprachwitz auch nicht zu kurz kommt. Ein Konzept, das über die 80-Seiten vollkommen aufgeht – und hoffentlich der Beginn weiterer Weltraumreisen ist.
Patrick Wirbeleit, Andrew Matthews und Uwe Heidschötter: Das unsichtbare Raumschiff • Kibitz Verlag , Berlin 2021 • 80 Seiten • 15,00 € • Empfohlen ab 6 Jahren
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