16. November 2014 4 Likes 3

Kammerflimmern

Science-Fiction-Kurzfilme zum Wochenende (16.11.14)

Lesezeit: 2 min.

Gibt es eigentlich noch Kunst in diesem Zeitalter ihrer technischen Rekombinierbarkeit? Was kann digitale Kunst uns sagen? Dieser Frage gehen einige Installationen und Kunstwerke nach, die mit den Mitteln der elektronischen Bild- und Klangerzeugung eine neue, multimediale Art des Kunsterlebnisses kreieren wollen. Digital Art also:

Ich fange an mit dem Werk des chinesischen Fotografen und Bildkünstlers Yang Yongliang. Doug Bierend hat ihn und seine Kunst in einem außergewöhnlichen Essay porträtiert. Aus Hunderten von Fotos, die er über Monate hinweg in Peking und Umgebung macht, komponiert Yang Yongliang gigantische digitale Gemälde. Auf den ersten Blick wirken diese Bilder wie Schwarzweißkopien alter chinesischer Landschaftsmalereien – bis man näher herangeht / hineinzoomt und plötzlich vor einer facettierten Video- und Fotoschnipselcollage steht, die sich zu einer seltsam beruhigenden, dystopischen Stadt/landschaft zusammenfügt. Atemberaubend.

Einen anderen Weg der Überführung von Realwelt in digitale Sphäre hat das Video- und Animationsstudio Analog gewählt. Für ihr Musikvideo zu „Memex“ von Duologue haben sie den Körper einer alten Frau dreidimensional eingescannt und dann als virtuellen Körper quasi zur Oberfläche ihrer Videoinszenierung gemacht. Extrem sehenswert.

Die Verbindung von Musik und Elektronik, von Klang und Körper gewissermaßen, bietet offenbar ein breites Experimentierfeld. Nigel Stanford hat für seine neueste Electronica-Single „Cymatics“ ein ganzes Klanglabor aufgebaut, um seine Musik anhand von physikalischen Experimentiervorrichtungen sichtbar zu machen. Hätte ich den nicht als Physiklehrer haben können?!

Und zu guter Letzt möchte ich euch den außergewöhnlichen Fotografen Adam Magyar vorstellen. Seit seiner Kindheit ist er von Zeit fasziniert und von dem Gedanken besessen, in seinen Bildern Zeit (und deren Verlauf) festzuhalten. In seinem TED-Vortrag erklärt er, wie er dafür eigens eine neuartige digitale Kamera erfunden hat, und hier ist eine Bewegtbildversion von seiner neuesten Arbeit aus Berlin. Joshua Hammer nimmt uns in diesem wunderbaren Artikel mit in die Entstehungsgeschichte von Adam Magyars Fotokunst.

Jetzt habe ich aber auch genug gesagt – Clips ab!

Kommentare

Bild des Benutzers Uwe Neuhold

Absolut großartig und inspirierend - danke für diese Fundstücke!

Bild des Benutzers Sebastian Pirling

Sehr gern! Die Texte und Videos haben mich schon beim Zusammenstellen des Beitrags ganz hibbelig gemacht …

Bild des Benutzers Shrike

Diesmal könnte ich mich nicht entscheiden, welches der Werke am besten ist. Sie sind alle großartig. Super-Auswahl !

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