12. September 2020

„Tunnelen“ - Ein Kurzfilm nimmt die Überbevölkerung drastisch ins Visier

André Øvredal (Trollhunter) adaptiert die berühmte Kurzgeschichte von Alice Glaser

Lesezeit: 1 min.

Alice Glasers Kurzgeschichte „The Tunnel Ahead“ (1961 im Magazine of Fantasy & Science Fiction erschienen) wird selbst hierzulande gelegentlich im Englischunterricht gelesen, was auch daran liegt, weil sie die literarische Form sehr exemplarisch umreisst, nicht allzu kompliziert ist und man verdammt gut darüber sprechen kann. Glaser erzählt darin die Geschichte einer Familie in einer total übervölkerten Welt, die nach einem kurzen Strandurlaub zurück in die Stadt fährt und auf dieser Rückfahrt einen Tunnel passieren muss, der keineswegs nur A mit B verbindet.

Der Norweger André Øvredal (Trollhunter, Scary Stories to Tell in the Dark) hat aus dieser Short Story 2016 einen beeindruckenden, knapp 15-minütigen Film gemacht, der sich vor allem auf die beklemmende Situation direkt vor und im Tunnel konzentriert, mit minimalen, eher alltäglichen Dialogen. Das Worldbuilding betreibt er nur nebenbei und lässt dabei auch Dinge weg, die Glaser sehr wohl erzählt. Ganz offensichtlich wollte Øvredal die hochspannende und extrem unangenehme Atmosphäre nicht mit Erklärungen verderben, die letztlich auch egal sind. Schließlich ist das, was Glaser da beschreibt, nur eine Metapher, wenn auch eine ziemlich heftige. Und man kann sich angesichts der Bilder auch ganz gut vorstellen, was die Menschen antreibt, auch wenn man es nicht explizit gesagt bekommt.

Øvredals Dystopie ist nun auch Online zu sehen – im norwegischen Original mit englischen Untertiteln. Sollte man nicht verpassen.

(Und wer sich für die Story von Glaser interessiert, die kann man z.B. hier – auf Englisch – einsehen.)

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