Aldous Huxleys illustrierte „Schöne neue Welt“

Spricht man von den großen, klassischen Dystopien des 20. Jahrhunderts, werden zwei Romane garantiert zuallererst genannt: George Orwells Überwerk „1984“ (im Shop) von 1948 und Aldous Huxleys „Brave New World“ alias „Schöne neue Welt“ von 1932. Schöne neue Welt wurde sogar ein geflügelter Begriff, wenn wir einen vermeintlichen, fragwürdigen Fortschritt adressieren, der nach hinten losgeht oder letztlich nicht nur Vorteile mit sich bringt. Nun ist Mr. Huxleys (1894–1963) drastischer Meilenstein der dystopischen Science-Fiction in der viel gelobten Neuübersetzung und mit dem hilfreichen Anmerkungsapparat von Uda Strätling als illustrierte Neuausgabe erschienen.

Die Bilder fertigte der bekannte deutsche Comic-Künstler Reinhard Kleist an, den man für Graphic Novel-Biografien wie „Cash – I See Darkness“, „Der Boxer“ und „Der Traum von Olympia“, aber z. B. auch die Illustrationen einer sehr schönen Buchausgabe von Ray Bradburys (im Shop) fantastischem Evergreen „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“ kennt. Kleists Illustrationen, gewohnt klar und gekonnt schwungvoll im Strich sowie farblich eher dezent, begleiten Huxleys ungebrochen bizarre und greifbare Dystopie über eine Gesellschaft, in der Menschen in Fabriken hergestellt und konditioniert werden, während man etwa mit Sex und Drogen total locker umgeht. Bis das Auftauchen eines Wilden mit pikanten Verbindungen zur ach so durchgeplanten und geregelten Zivilisation die Ordnung in Gefahr bringt und die Maske der Glückseligkeit bröckelt …

Neben der regulären Hardcover-Ausgabe gibt es noch eine auf 300 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit einem nummerierten, von Reinhard Kleist signiertem Siebdruck und im papierbezogenen Schuber. Schöne neue Welt – diesmal ganz ohne bissigen Sarkasmus.

Abb. aus „Schöne Neue Welt” von Aldous Huxley, illustriert von Reinhard Kleist © 2020 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

Aldous Huxley: Schöne neue Welt • S. Fischer, Frankfurt • 352 Seiten • Hardcover • 38 bzw. 99 Euro