9. Juni 2018

Keinen Bock auf Standard?

„Arglist“: Der zweite Roman von Peter Newmans „Vagant“-Trilogie

Lesezeit: 2 min.

In seinem mehr als beachtenswerten Romandebüt „Vagant“ ließ der Engländer Peter Newman einen stummen Wanderer mit einem lebendigen Schwert in der Hand, einem Baby auf dem Arm und einer störrischen Ziege im Schlepptau durch eine postapokalyptische, von der Finsternis verdorbene Fantasy-Welt voller Schrott, Hunger, Gewalt, Mutationen und Höllenbrut wandern. Das hatte stilistisch herrlich viele Kanten und ließ vom Mix her sogar den krassesten „Warhammer“-Ableger geradezu konformistisch und zahm wirken.

Jetzt liegt mit „Arglist“ der zweite Band der „Vagant“-Trilogie auf Deutsch vor, und obwohl man das Setting und den Trick schon kennt, kommt das Ganze noch immer ziemlich unverbraucht und ungewöhnlich daher. Diesmal trägt ein junges Mädchen das Schwert namens Arglist, das von göttlicher Macht durchdrungen ist und ein eigenes Bewusstsein hat. Begleitet wird die junge Frau von einem Ziegenböckchen und einer Kriegerin in Rüstung, die mit ihr durch die gefährliche Verkommenheit reisen. In Rückblenden erfährt der Leser im zweiten Band außerdem mehr über die Ursprünge des Risses, durch den die höllische Essenz der Verderbtheit seit vielen Jahren strömt und alles korrumpiert, was sie berührt.

Obwohl „Arglist“ genauso herausfordernd und zuweilen anstrengend ist wie der Vorgängerband, und der Plot der Fortsetzung strukturell kaum Frische bringt, überzeugen die Kulisse, die Hauptfiguren, die Prosa und die Andersartigkeit dieser originellen Science-Fantasy-Serie noch immer – zumal Newman nach wie vor auf mutige Weise Genre-Muster und Leser-Erwartungen durchkreuzt.

Wer keinen Bock auf Standard hat, ist hier also genau richtig. „Sieben“, der dritte Teil der „Vagant“-Trilogie, soll im Oktober erscheinen.

Peter Newman: Arglist (Vagant-Trilogie Bd. 2) • Cross Cult, Ludwigsburg 2018 • 520 Seiten • Paperback m. Klappenbroschur: 16,00 Euro

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