Aliens in der neuzeitlichen Steinzeit

DC Comics setzte zuletzt nicht nur wie gewohnt auf seine Superhelden, sondern auch auf die Trickserien-Ikonen von Hanna-Barbera, die wie die Looney Tunes und die DC-Recken zum Fundus der Warner-Lizenzen gehören. Neben der Genre-Neuinterpretation „Scooby Apocalypse“ begeisterte vor allem die Panel-Reihe „The Flintstones“ von Autor Mark Russell („God Is Disapponted in You“) und Zeichner Steve Pugh („Animal Man“). Leider wurde ihre Comic-Wiederbelebung der Familie Feuerstein aus Bedrock trotz des überwältigend-überschwänglichen Echos in den amerikanischen Medien nach zwölf Heften eingestellt, die seit Oktober zumindest in zwei englischsprachigen Paperbacks vorliegen.

Ganz im Geist der klassischen, auf gewitzte Weise zeitgeist- und sozialkritischen Zeichentrickserie mit Fred, Wilma, Pebbles und Co., die es ab 1960 auf 160 Folgen und diverse Fortsetzungen brachte, projizieren die jüngsten „The Flintstones“-Comics die gesellschaftlichen Macken unserer Ära auf die Steinzeit. Kapitalismus, Religion, Krieg, Politik, Arbeitslosigkeit, Sexismus, Rassismus, Wegwerfmentalität, Gentrifizierung, Hipster, Snobs – Russell und Pugh weben die Neuzeit geschickt in ihre fortschrittliche Steinzeit ein, in der außerdem erstmals Aliens auf der Erde landen und u. a. als kritische Beobachter für noch mehr Stress sorgen.

Schade, dass es lediglich für zwei scharfsinnige, witzige Trades reichte. Ein anderes Kreativteam setzte immerhin noch ein Treffen zwischen DCs zeitreisendem Helden-Superstar Booster Gold und den Flintstones in Szene, das sich allerdings im Band „DC Meets Hanna-Barbera“ findet. Yabadabadoo!

Bilder: TM & © 2017 DC Comics. All Rights Reserved.

Mark Russell & Steve Pugh: The Flintstones Vol. 1 & 2 • DC Comics, Burbank 2017 • je ca. 160 Seiten • Tradepaperback: je $ 16,99 • Sprache: Englisch