8. August 2014

Auf High Heels gegen die Apokalypse

Die neue Comicserie von Babylon-5-Erfinder J. M. Straczynski

Lesezeit: 2 min.

In den letzten Jahren feierte Babylon 5-Schöpfer J. Michael Staczynski große Erfolge als Comic-Autor für Marvel und DC. Hier schrieb er die Abenteuer von Thor, Spider-Man, Superman, Wonder Woman und den Fantastischen Vier, textete eine neue Graphic-Novel-Herkunftsgeschichte des Stählernen und war zuletzt Teil des kreativen Ensembles hinter „Before Watchmen“. Und obwohl er im Moment z. B. die legendäre „Twilight Zone“ in Panel-Form wiederbelebt, widmet er sich aktuell ansonsten ausschließlich eigenen Comic-Stoffen, wie sein Kollege Mark Millar das z. B. seit geraumer Zeit ebenfalls tut.

Dafür hat Straczynski sogar sein Joes Comics-Label reaktiviert, unter dem bereits Ende der 90er Jahre Titel wie „Rising Stars“ und „Midnight Nation“ entstanden. Die neuen Creator-Owned-Comics des schreibenden Multitalents kommen – wie TV-Serien – in Staffeln heraus, und mittlerweile gibt es mehrere englischsprachige Sammelbände mit den „Eröffnungsgeschichten“ der neuen Comicprojekte von JMS.

Einer dieser Bände sammelt die ersten vier US-Hefte von „The Adventures of Apocalypse Al“, die Stracz zusammen mit dem indischen Zeichner Sid Kotian geschaffen hat. Die Serie dreht sich um Allison Carter, bei Zombie-Cops und Geister-Versicherungen besser bekannt als Apocalypse Al. Wie all ihre Vorfahren, muss sich die rothaarige Schönheit dem ständig drohenden Weltuntergang entgegenstellen. Im ersten Storybogen sind sogar die Mächte der Hölle alles andere als begeistert darüber, dass ein Mensch das Buch der Schlüssel an sich gebracht hat und schon jetzt die eigentlich für später geplante Endzeit einläuten möchte. Also tritt Al dem Feind in Hollywood entgegen – u. a. im Cyberspace, der jenseits von diabolischen Viren-Attacken im virtuellen Raum mit der informativen Geisterwelt verbunden ist …

Straczynski hat sichtlich Spaß an der Sache – an Imps mit Mustangs und Maschinengewehren, Trollen mit einer seltsamen Vorliebe für Elektroschocker, notgeilen jungen Techno-Magiern, dem Ultimativen Bösen und einer vermeintlichen Vergnügungspark-Hommage an Stephen Kings „Joyland“. Dennoch wirkt der erste Band stellenweise fast etwas zu routiniert und oberflächlich, da Stracz wie nebenbei natürlich schon Charaktere und Konflikte für die nächsten Kapitel aufs Spielfeld schieben muss. Doch das ist wohl so, wenn der Job, das Ende der Welt zu verhindern, kein Ende hat.

Wer Joss Whedons Buffy und Steve Niles’ Cal McDonald mag, der wird sich allerdings auch mit sexy Al vergnügen können, während sie mit Potential für kurzweiligen Comic-Fun auf High Heels gegen die Apokalypse kämpft.

J. M. Straczynski & Sid Kotian: The Adventures of Apocalypse Al Vol. 1 • Image, 2014  • 128 Seiten • $ 9,99 • Sprache: Englisch

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