Die mit dem Kater tanzt

Der Amerikaner Andrew MacLean schrieb und zeichnete bisher hauptsächlich den Underground-Fantasy-Comic „Head Lopper“. Dass Top-Künstler wie Mike „Hellboy“ Mignola, Michael „Powers“ Oeming oder Max „Spider-Man“ Fiumara Pin-Ups zum zweiten Heft beisteuerten, sagt viel über das Ansehen, das sich der aufstrebende MacLean bereits erarbeitet hat.

Bei Dark Horse erschien mit der Graphic Novel „ApocalyptiGirl“ gerade sein erstes Mainstream-Werk. Das dreht sich um Aria, eine junge Frau in einer Welt, die mehr als eine verheerende Apokalypse hinter sich hat. Aria singt französische Opern, führt Selbstgespräche mit der Stimme in ihrem Kopf und tut so, als wäre ihr Kater Jelly Beans ihr Gespons. Gemeinsam durchstreifen die beiden eine veränderte Welt, in der sich die Natur nach jeder Katastrophe ein großes Stück zurückholte und doch immer auch wieder humanoide Wesen überdauerten, um Krieg gegeneinander zu führen – Barbaren mit blauer Gesichtsbemalung und Kreaturen mit blauer Haut zum Beispiel. Hier versucht Aria einen Mech fit zu kriegen und lauert außerdem ständig auf mysteriöse Tracking-Signale. Und dann ist da ja noch eine Schwadron alles vernichtender Alien-Kampfroboter …

Stilistisch, atmosphärisch und ‚mythologisch’ geht MacLean für einen Endzeit-Comic in eine etwas andere Richtung, kann aber nicht immer ganz überzeugen in der Durchführung. Doch wer sich an den üblichen postapokalyptischen Panel-Stoffen satt gesehen und gelesen hat, mag „ApocalyptiGirl“ durchaus als angenehme Abwechslung empfinden und tolerieren, dass nach den blutigen Kämpfen und witzigen Momenten zwischen Aria und Jelly Beans erst relativ spät die Auflösung kommt, durch die alles Sinn ergibt – der finale Twist hätte Douglas Adams (im Shop) allerdings sicher gut gefallen.

Andrew MacLean • ApocalyptiGirl • Dark Horse, Milwaukie 2015 • 96 Seiten • $ 9,99 Euro • Sprache: Englisch