21. Dezember 2019

Eroberer im All

„Conquest“ - Fünf Flotten, fünf Planeten

Lesezeit: 2 min.

Was auch immer auf der Erde passiert ist, nun müssen die Menschen sie endgültig verlassen. Fünf Raumschiffflotten brechen zu fünf verschiedenen Planeten auf, um dort Kolonien zu gründen. Das Problem: Die Planeten sind bereits von einheimischen Völkern bewohnt.

Das ist der Rahmen der neuen Comicserie „Conquest“, deren erster Band gerade erschienen ist. Jedem Band der Reihe, die von wechselnden Teams inszeniert werden, ist eine Armada bzw. ein Planet gewidmet und man kann davon ausgehen, dass die Kontaktaufnahme mit den Alien-Völkern ganz verschieden, aber nie ohne Problem ablaufen wird.

Wie die Kolonialisierung auf dem Eisplaneten „Islandia“ vonstatten geht, das erzählen Jean-Luc Istin (Story) und Zivorad Radiovojevic (Zeichnungen). Dabei eröffnen sie mit einer visuellen „2001“-Hommage (der Monolith!), was tatsächlich nur eine Verbeugung ist, denn im Laufe der Handlung wird noch aufgeklärt, dass der Monolith hier eine weit prosaischere Bedeutung hat als bei Kubrick. Anschließend kommt es zum ersten Kontakt, der zunächst friedlich verläuft. Aber es wird schnell klar, dass es unter den Menschen verschiedene Fraktionen gibt, die verschiedene Vorstellungen haben, wie man bei der Besiedlung der Welt vorgehen sollte. Als dann auch noch eine erste Menschengruppe auf Islandia total ausgelöscht wird, eskalieren die Ereignisse.

Es rumpelt bisweilen etwas im erzählerischen Getriebe, was auch an der Dichte des Plots und den vielen Charakteren liegt; bei knapp 80 Seiten ist die Geschichte vielleicht etwas zu vollgepackt. Dünnbrettbohrerei kann man Istin also wahrlich nicht vorwerfen. Aber nach einer Weile kriegt das Szenario, das zu Beginn noch leicht zusammengesucht wirkt, einen ganz eigenen Dreh und entwickelt eine interessante Idee, die auch konsequent durchgespielt wird. Denn die Ursache für die vermeintlichen Angriffe der Einheimischen befindet sich auf den Schiffen der Menschen selbst – und ist ziemlich perfide.

„Islandia“ folgen in den nächsten Monaten „Deluvenn“ (März 2020), „Decornum“ (Juni 2020), „Uranie“ (September 2020) und „Enorus“ (noch ohne Termin). Man darf neugierig sein, wie die anderen Teams das Thema auf anderen Welten angehen. Denn spannend und vielversprechend ist es allemal.

Jean-Luc Istin (Story), Zivorad Radiovojevic (Zeichnungen): Conquest 1: Islandia • Splitter Verlag, Bielefeld 2019 • 78 Seiten • € 18,–

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