Kampfsport-Fantasie: „Pankat“ von Merwan

Mit seinem seitenstarken Album „Mechanica Caelestium“ legte der französische Comic-Künstler Merwan Chabane nicht nur eine überraschende Völkerball-Postapokalypse vor, sondern auch einen der überraschendsten und lesenswertesten Comics des vergangenen Jahres. Nun ist beim Verlag Schreiber & Leser unter dem Titel „Pankat“ Merwans neueste Bildergeschichte erschienen.

Wie üblich, erfindet sich Merwan nach u. a. „Für das Imperium“, „Der Marokkanische Frühling“ und eben „Mechanica Caelestium“ mit „Pankat“ ein ganzes Stück weit neu. Seine großen Seiten borden schier über vor Panels, Details, Schmutz, Expressionen und Stimmung, während uns Merwan in die fiktiv-historische Stadt Irap mitnimmt, die er im Anhang des üppigen Albums als ‚orientalische Fabel-Megalopole in einer Welt aus Männern, Steinen und Holz‘ bezeichnet. In Irap dreht sich alles um den Pankat-Kampfsport, die berühmtesten Schulen und die großen Turniere in den Arenen. An diesen Ort kommt der junge Mané vom Land, hat Ahnung von nichts, aber viel Talent fürs Treten und Boxen – und gerät zwischen den alten Konflikt seines neuen Meisters Eiram und des Ganoven Fessat …

Am Ende ist „Pankat“ nicht ganz so bestechend wie das leichtere, frischere „Mechanica Caelestium“, und ausgerechnet die Fights wirken manchmal etwas unübersichtlich. Merwans dreckigerer Kampf- und Zeichenstil flasht jedoch trotzdem, Atmosphäre und Dichte sind über 200 Seiten lang gigantisch. Allerdings trauert man durch die Lektüre von „Pankat“ auch abermals umso mehr der Panel-Serie „LastMan“ von Balak, Michaël Sanlaville und Bastien Vivès hinterher, die in Deutschland nie beendet wurde.

Abb.: © Editions Glénat (2020) by Merwan / Schreiber und Leser

Merwan: Pankat • Schreiber & Leser, Hamburg 2021 • 216 Seiten • Hardcover: 32,80 Euro