Weltraum-Solo für einen Waschbären
Guardians of the Galaxy: Die neuen Solo-Abenteuer von Rocket Raccoon und Star-Lord
Passend zum Starttermin von „Guardians of the Galaxy“, dem mit Sicherheit spaßigsten Science-Fiction-Superhelden-Comic-Film-Spektakel des Jahres, startet Marvel in den USA Anfang Juli zwei neue Comic-Heftserien, die sich mit dem ausgebufften Star-Lord und dem schießwütigen Rocket Raccoon beschäftigen, dem durchtriebenen Anführer und dem pelzigen Fanliebling aus den Reihen von Marvels Wächtern der Galaxie, die auf dem besten Weg sind, ein echtes SF-Blockbuster-Franchise zu werden. Die Chancen, dass die Serien irgendwann 2015 auf Deutsch bei Panini erscheinen, stehen angesichts der Erfolgsgarantie des aktuellsten Beitrags zum Marvel-Movieverse gar nicht so schlecht, und so lohnt schon mal der neugierige Blick über den großen Teich, um zu sehen, was den Fan der Weltraumhelden aus dem Haus der Ideen erwartet…
Die Solo-Abenteuer von Rocket Raccoon schreibt und zeichnet der US-amerikanische Künstler Skottie Young, der sich für Marvels Panel-Adaptionen der ersten Oz-Romane von L. Frank Baum in den letzten Jahren voll und ganz in der Welt irgendwo hinter dem Regenbogen ausgetobt hat, ehe er sich nach u. a. einer von ihm geschriebenen Mini mit dem längst zum Antihelden gewordenen X-Man Magneto nun den Sternen zuwendet. Youngs wilder, cartoonhafter Strich passt super zu einem witzigen, explosiven Charakter wie Rocket Raccoon, den Young in guter Gesellschaft seiner persönlichen Favoriten Deadpool, Tank Girl und Lobo sieht, durch die Bank gleichfalls schießwütige Irre, zu deren Fährnissen ein gewisser erwachsener Humor gehört.
Skottie Young ist es eigenen Aussagen zufolge wichtig, den Leuten zu zeigen, dass Rocket kein niedlicher Waschbär ist – dass es sogar ein gefährliches Missverständnis ist, „ihn für einen süßen, knuffigen anthropomorphisierten Charakter zu halten“, wie der Amerikaner sagt. Während Young Rocket Raccoon, der auch in seiner Solo-Serie nicht auf seinen baumlangen Kumpel Groot verzichten muss, zunächst in kosmische Wrestling-Events und auf Gefängnisplaneten führt, möchte der Autorzeichner zudem erkunden, wie es sich für den galaktischen Raufbold im Waschbärkörper und mit dem Herzen am rechten Fleck anfühlt, als letzter seiner Art gehandelt zu werden. Der verrückte, durchgedrehte Humor wird deshalb sicher trotzdem nicht zu kurz kommen.
Die neue eigene Serie von Guardians-Anführer Star-Lord schreibt indes Sam Humphries, der sich zuletzt im Ultimativen Universum und u. a. als Autor des Marvel-NOW!-Mutanten-Titels „Uncanny X-Force“ betätigte. Als Zeichner steht Humphries Paco Medina zur Seite, der „X-Men“ und „Spider-Man der Avenger“ zu seinem Schaffen zählt und in „Nova“ erst vor Kurzem – sozusagen – Marvel-Weltraum-Luft geschnuppert hat. In dem von ihnen betreuten „The Legendary Star-Lord“ muss sich der Outlaw unter den Space-Avengers, logischerweise stark angelehnt an sein filmisches Pendant, durch die Weiten des Weltalls schwindeln und kämpfen, immer auf der Suche nach dem nächsten großen Abenteuer bzw. dem nächsten großen Coup. Die Anbindung von Peter Quills SF-Eskapaden ans übrige Marvel-Universum erfolgt ohne seine Teamkollegen bereits in der ersten US-Ausgabe durch das traditionell schurkische Alien-Volk der Badoon und einen Flirt mit X-Women Kitty Pryde.
Es kann ohne Frage nerven, wenn im Windschatten einer ohnehin überpräsenten Comic-Verfilmung dann noch zu viele Titel mit den Figuren aus dem Streifen den Markt fluten – über noch mehr Science-Fiction-Comic-Action mit Star-Lord und Rocket Raccoon sollte man sich aber wirklich nicht beschweren. Jetzt müssen die neuen Solo-Serien der beiden Guardians nur noch halbwegs taugen…
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