12. Juni 2020

Weltraumpostbote für Superzombies

Science-Fiction-Comic-Neuheiten im Juni

Lesezeit: 4 min.

Comicpandemie im Jahr von Corona: Im Universum von Batman, Wonder Woman und Superman bricht im Juni ein Zombievirus aus, während der Weltraumpostbote zwei Mal bei allen Chrononauten klingelt und nicht nur die Spider-Man-Zeitungscomicstrips vorbeibringt.

 

DC-Horror: Der Zombie-Virus

Panini, Softcover, 228 S.

Autor Tom Taylor („Injustice – Götter unter uns“) und mehr als fähige Zeichner wie Trevor Hairsine („X-Men: Deadly Genesis“) oder Darick Robertson („The Boys“) bringen eine verhängnisvolle Zombieapokalypse über eine alternative Realität des DC-Universums. Der böse Gott Darkseid infiziert die Erde via Cyborg und Smartphones mit der Antilebensformel, und Menschen, Superhelden und Superschurken verwandeln sich reihenweise in Monster. Klingt simpel, ist aber der launigste Superheldencomic seit Langem und trotz Spinoffs in einem Band abgeschlossen. Nicht nur für Fans von „The Walking Dead“ (im Shop) ein großes, fieses Vergnügen!

 

Der Weltraumpostbote

Rotopol, Hardcover, 144 S.

Mit diesem Comic des französischen Künstlers Guillaume Perreault hat sich der Kleinverlag Rotopol die Rechte an einem Werk gesichert, das auf Englisch z. B. beim Penguin-Imprint Holiday House erschienen ist und man eher bei einem der größeren deutschen Verlage erwartet hätte. Die mit wenig Text und in charmanten Bildern erzählte Geschichte des hingebungsvollen galaktischen Postboten Bob könnte eine dieser kleinen Überraschungen des Jahres sein.

 

Avatar Bd. 1: Tsu’Teys Pfad

Panini, Softcover, 148 S.

Lizenzcomics zu Filmen und dergleichen sind immer so eine Sache. Weil niemand weiß, ob und wann die seit Ewigkeiten angekündigten Filmfortsetzungen zu James Camerons Kassenschlager „Avatar“ herauskommen werden, hat es der erste offizielle „Avatar“-Comic von Autorin Sherri L. Smith trotzdem in diese Liste geschafft. Obwohl er eigentlich nur die Ereignisse des ersten Films aus der Sicht des anfangs wenig freundlichen Na’vi-Kriegers Tsu’Tey nacherzählt. Immerhin, an den Zeichnungen von Doug Wheatley und Jan Duursema gibt es nichts zu meckern.

 

Cinema Purgatorio – Code Pru

Dantes Verlag, Softcover, 148 S.

Vor ein paar Jahren kam beim US-Verlag Avatar die mittels Kickstarer vorfinanzierte Anthologiereihe „Cinema Purgatorio“ heraus, angeführt von einem Serial der „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“-Macher Alan Moore und Kevin O’Neill. Weil Moore noch an den Anmerkungen für seine Story sitzt, startet der Dantes-Verlag hierzulande mit dem gesammelten Serial „Pru“ von Garth Ennis („Preacher“, „The Boys“) und Raulo Caceres („Crecy“, „Crossed“). Das dreht sich um Prudence Slapweather, die als Ersthelferin in New York Aliens, Monster und andere Geister aus dem Mythenschatz des Genrekinos versorgt.

 

Andrax – Gesamtausgabe

Cross Cult, Hardcover, 148 S.

In den 70ern kreierten der deutsche Autor Peter Wiechmann („Dietrich von Bern“) und der spanische Zeichner Jordi Bernet („Torpedo“) die trashige Comicseie „Andrax“, in welcher ein Zehnkämpfer in einer gefährlichen anachronistischen Welt ums Überleben kämpfte. Im Januar starb Wiechmann im Alter von 80 Jahren. Cross Cult legt ihm zu Ehren „Andrax“ in einer auf 777 Exemplare limitierten Gesamtausgabe neu auf, wobei der Verlag eine besonders liebevolle Gestaltung bewirbt. Etwas für nostalgische Liebhaber des Stoffes.

 

The End

Schreiber & Leser, Hardcover, 96 S.

Zep, der Erfinder des witzigen, frechen Comicbestsellers „Titeuf“, hat in den letzten Jahren einige Comics als Autor geschrieben, die man ihm nicht unbedingt zugetraut hätte. Nach „Paris 2119“ folgt mit „The End“ das nächste SciFi-Szenario des Schweizers. Seine Ökodystopie, in der die Menschheit aussterben könnte, hat er diesmal allerdings auch wieder selbst gezeichnet und überrascht dabei mit ernsten, dramatischen Bildern.

 

Chrononauts Bd. 2

Panini, Softcover, 132 S.

Inzwischen entwickelt Mark Millar („Kick-Ass“, „Kingsman“) seine Ideen für Netflix. Die schottische Comicmaschine läuft davon allerdings unbeeindruckt weiter. Nach neuen Werken wie „The Magic Order“, „Sharkey“, „Space Bandits“ und „Prodigy“ gibt es nun sogar das Sequel zu „Chrononauts“ von 2015. Statt Sean Murphy zeichnet die dynamische Zeitreiseaction diesmal Eric Canete („TRON: Uprising“). Kurzweilig wie immer.

 

Ascender Bd. 2

Splitter, Hardcover, 128 S.

Colony Bd. 1

Splitter, Hardcover, 48 S.

Bei Splitter hat man in diesem Monat einmal mehr die Wahl zwischen Amerika oder Europa, Fortsetzung oder Serienstart. Mit dem zweiten Band zu „Ascender“ von Jeff Lemire und Dustin Nguyen wird eine der schönsten SciFi-Serien auf dem Markt fortgesetzt, in deren Kosmos Magie zurückkehrte und Roboter und Technik fast verschwanden. Gleichzeitig startet mit „Colony“ von Denis-Pierre Filippi und Vincenzo Cucca eine neue Albenserie. Sie führen ins 23. Jahrhundert, in dem außerirdische Technologie für menschliche Kolonien im ganzen All sorgte. Ausgerechnet um die frühen Siedlerraumschiffe kämpfen Soldaten, Schmuggler, Abenteurer und Extremisten. Der Verlag vergleicht das Ganze mit „The Expanse“ (im Shop).

 

Spider-Man Newspaper Comic Collection Bd. 1

Panini, Hardcover, 340 S.

1977 brachten Stan Lee und John Romita Sr. Spider-Mans Welt und Abenteuer auf die Comicseiten der amerikanischen Tageszeitungen. Wenig Platz und trotzdem viel Raum für eine Spidey-Seifenoper erster Güte voller Zeitgeist, Action und Spannung in den täglichen einzeiligen, schwarzweißen Dailys und den größeren, bunten Sundays jeden Sonntag. Panini legt den ersten Band nach vielen Jahren mit frischem Drumherum neu auf, und diesmal sind die Sonntagsseiten glücklicherweise in Farbe. diezukunft.de-Kollege Christian Endres steuerte das Nachwort bei.

Abb. ganz oben: „Avatar“, Dark Horse/Panini

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