Dann kommt die Flut…

Als letztes Jahr verkündet wurde, dass Netflix „Millarworld“ gekauft hat und eine langfristige Kooperation mit dem fleißigen Comic-Autor Mark Millar anstrebt, war man schon etwas erstaunt. Denn der Streaming-Sender hatte sich eben nicht nur ein paar Rosinen aus dem eher umfangreichen Werk des Schöpfers von u.a. „Kick-Ass“, „Wanted“ und „Kingsman“ herausgepickt, sondern gleich den ganzen Kuchen verschlungen.

Jetzt hat der Sender verlauten lassen, was man von den Comics des Schotten, die unter dem Label Millarworld liefen und laufen, nun tatsächlich produzieren möchte:

• „Jupiter’s Legacy“ (dt. Ausgabe Panini) soll eine achtteilige Serie werden. Darin geht es um einen Generationenkonflikt der etwas anderen Art. Denn nach dem Auftauchen der ersten Superhelden in den 1930er Jahren haben heute deren Sprösslinge ziemlich andere Vorstellungen vom Leben als Held. Sprich: Fame und Koks sind ihnen wichtiger als Heldentaten. Steven S. DeKnight (Daredevil) wird Showrunner.

• „American Jesus“ wird eine sechsteilige Serie. In der kurzen Graphic Novel ging es um einen 12-jährigen Jungen, der plötzlich merkt, dass er die Reinkarnation von Jesus ist. So mit allem, was dazugehört: Er verwandelt Wasser in Wein, heilt die Kranken, etc. pp. Showrunner sind die Brüder Everardo und Leopoldo Gout.

• „Huck“ (dt. Ausgabe Panini) dreht sich um einen netten jungen Mann, der in einer US-Kleinstadt ein unscheinbares Leben führt und von allen gemocht wird. „Jeden Tag eine gute Tat“ ist sein Motto und das nimmt er verdammt wörtlich. Es hilft, dass er Superkräfte à la Clark Kent hat. Als die Welt Wind davon kriegt, wird es ungemütlich… Ted Melfi (Hidden Figures) soll das Drehbuch des Films anfertigen.

• „Empress“ (dt. Ausgabe Panini) ist eine fetzige Space Opera, in der die Gattin eines Space-Tyrannen die Nase voll hat und mit den Kindern und dem Leibwächter abhaut. Klar, dass den Flüchtlingen bald die halbe Galaxis an den Fersen klebt, denn dem Tyrannen schmeckt die Demütigung nicht. Lindsey Beer (Godzilla vs Kong) wird die Adaption für den Film erledigen.

• „Sharkey the Bounty Hunter“ ist eine brandneue Comicserie von Millar, die erst im nächsten Jahr erscheint. Darin fegt der Kopfgeldjäger des Titels in einem umgebauten Eiswagen durchs All, um – tja – Kopfgelder zu jagen. An seiner Seite: Ein 10-jähriges Kind. Michael Bacall (21 Jump Street) schreibt das Drehbuch des Films.

Angesichts dieser Flut ist man erstmal etwas sprachlos.

Abb. oben: „Jupiter’s Legacy“