Roger Moore (1927-2017)
Der legendäre Bond-Darsteller ist tot
Für viele wird Roger Moore der Bond gewesen sein, der die Reihe vor die Wand fuhr. Oder besser: vor den Weltraum. Denn in „Moonraker“ startete 007 ins All, ein weiter Weg seit Sean Connery in kurzen Hosen auf einer Karibikinsel zusah, wie Ursula Andress dem Meer entstieg. Bond im All, das war undenkbar. Vor allem aber war es ironisch und großes Kino. Und das war die Marschrichtung, die die Reihe nach den Abgängen von Connery eingeschlagen hatte. Science-Fiction war die Reihe auch schon in vielen der Vorgängerfilme, aber jetzt hob man wirklich ab.
Natürlich war damit auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Man musste wieder zurück auf die Erde. Und dennoch: Es war der reine Wahnsinn, der pure Größenwahn, gemacht für die ganz große Leinwand.
Und Roger Moore war ein Meister darin, diesem Größenwahn die Spitze zu nehmen. Mit wunderbarem Sarkasmus, britischer Überheblichkeit und einer Unbeweglichkeit, die an Action-Verweigerung grenzte. Man hatte immer das Gefühl, dass er eigentlich lieber eine Tasse Tee gehabt hätte, keinen Martini.
Heute ist Roger Moore im Alter von 89 Jahren in der Schweiz gestorben. Er war der Bond der Generation, die in den 1970ern aufgewachsen ist, einer Generation, die gar keinen anderen Bond kennen konnte, weil die Connery-Filme noch nicht im Fernsehen liefen und Videotheken noch Zukunftsmusik waren. Für viele dieser Generation ist Moore auch der beste Bond geblieben. Denn ihm verdanken sie unvergessliche Nachmittage im Kino und übergroße Träume.
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