20. September 2022 1 Likes

Unknown Planets – Romanian Sci-fi-Doublefeature

Nix Dracula! Sci-Fi aus Rumänien! Am 21.09.2022 in Stuttgart

Lesezeit: 3 min.

Achtung! Schamlose Eigenwerbung im Anrollen! Aber bitte trotzdem weiterlesen, denn es lohnt sich! Ich war 2019 dank meiner zauberhaften Kollegin und allerbesten Freundin Andrea Sczuka zum ersten Mal in Rumänien, der Anlass war das „Transilvania International Film Festival“ (zum Bericht), und fragte mich damals, welche Genres denn in Rumänien eigentlich populär sind? Mit Sicherheit Horror, denn wie hierzulande ja jeder weiß, ist Rumänien das Heimatland von Graf Dracula, also muss da wohl ein Grundinteresse am Düsteren verankert sein. Soweit das Klischee. Ich musste jedenfalls feststellen, dass sich Gruseliges eher in der Folklore findet, entdeckte dafür aber, dass die Rumänen über eine reichhaltige, jahrhundertealte Science-Fiction-Kultur verfügen! Natürlich ein spannendes Thema für ein Essay! Andrea war ebenso gleich Feuer und Flamme und in den nächsten beiden Jahren war fleißige Recherche angesagt, was nicht ganz einfach war, da vieles, egal ob Literatur oder Filme, die Landesgrenzen nie verlassen hatte und selbst innerhalb Rumäniens – wenn überhaupt – nicht unbedingt leicht auffindbar ist.

Aber wir haben es geschafft! Unser Essay „Unentdeckte Welten Rumänische Science-Fiction im Überblick“, der erste deutschsprachige Text zum Thema überhaupt, erscheint am 22. September im Rahmen von „Das Science Fiction Jahrbuch 2022“ beim Verlag Hirnkost. Aber es kommt noch besser. Mit Unterstützung der Macher der langjährigen „Weird Wednesday“-Reihe im Stuttgarter EM-Kino (an jedem letzten Mittwoch im Mittwoch stehen außergewöhnliche Filme auf dem Programm) werden am 21. September 2022 zwei rumänische Science-Fiction-Filme über die Leinwand des Kinos flimmern und zwar „S-A Furat O Bomba“ (zu dt. „Es wurde eine Bombe gestohlen“) (1961) und „Pasi spre lună“ (zu dt. „Schritte zum Mond“) (1963), davor wird es eine kleine Einleitung von Andrea und mir geben.

Beide Produktionen stammen von Ion Popescu-Gopo, dem Aushängeschild des rumänischen fantastischen Films. Der am ersten Mai 1923 in Bukarest geborene und am 28. November 1989 dort auch verstorbene Grafiker, Trickfilmzeichner, Autor, Regisseur und Schauspieler gehörte nicht nur zu den Begründern der modernen rumänischen Animation, er war zudem einer der ganz wenigen rumänischen Künstler des 20. Jahrhunderts, die in Cannes ausgezeichnet wurden. Popescu-Gopo startete seine Karriere 1939 als Grafikdesigner und Cartoonist für verschiedene Tageszeitungen. 1949 veröffentlichte er mit dem Kurzfilm „Punguța cu doi bani“ (zu dt. „Das Säckel mit zwei Groschen“) sein Debüt und fing 1950 an für den Animationsfilmbereich des Filmstudios Studioul Cinematografic București zu arbeiten, welches später zu einer eigenständigen Firma mit Namen Animafilm wurde. Seine bekannteste Schöpfung stellt ein kleines, in schwarz-weiß gezeichnetes Männchen dar, das den Spitznamen „Gopo’s kleiner Mann” trägt, im mit der Palme D’Or ausgezeichneten Kurzfilm „Scurta istorie“ (zu dt. „kurzgefasste Weltgeschichte“) 1956 debütierte und die Hauptfigur in weiteren sieben seiner Animationskurzfilme ist.

Popescu-Gopo war ein hyperkreativer Vollblutkünstler, der unbedingt wiederentdeckt werden sollte und mit den beiden – übrigens dialoglosen – Filme „S-A Furat O Bomba“ und „Pasi spre lună“ werden zwei absolut überzeugende Argumente präsentiert: Popescu-Gopo lässt hier seiner grenzenlosen Fantasie freien Lauf und präsentiert wild-wuchernde Gewächse, die im Sci-Fi-Gewand irgendwo zwischen dem Slapstick eines Charlie Chaplin und den surrealen Welten eines David Lynch oszillieren.

Hier geht es zur Facebook-Gruppe des Events, hier zum Kartenverkauf!

(Zu den verlinkten Videos unten: Leider wurden zu keinem der Filme je Trailer veröffentlicht, aus diesem Grund gibt’s lediglich zwei Ausschnitte aus „S-A Furat O Bomba“ zu sehen)

Große Abb. ganz oben: „Pasi spre lună“.

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