Knxwledge: Zwei neue Beat Tapes erschienen
Kokain für die Ohren
Glen Earl Boothe, besser bekannt als Knxwledge, ist zwar erst 33 Jahre alt, aber es wäre nicht zu weit ausgeholt, ihn als „alten Hasen“ im Musikgeschäft zu bezeichnen. Seit seinem erstmaligen Auftauchen mit der EP „3P“ im Jahr 2009 hat der hyperproduktive Künstler mit über 100 (!) Veröffentlichungen seinen ganz eigenen musikalischen Planeten geschaffen. Und das Schöne ist: Trotz einem Producer-Credit für Kendrik Lamar und beachtlichem Mainstream-Erfolg als Teil des Duos NxWorries bleibt sich Boothe treu: Er ist im
Herzen einfach ein nerdiger Beatbastler, der am liebsten in seinem Studio hockt (Zitat: „Quarantäne gibt’s hier regelmäßig, Bruder. Ich weiß gar nicht, warum die Leute so aufgeregt sind.“) und mit antiken Samplern ein Gebräu anrührt, dass zwar ausschließlich aus der Steckdose kommt, aber – unter anderem dank der ungewöhnlichen und sehr charakteristischen Verwendung der Snare Drum – nicht unbedingt durchwegs elektronisch klingt.
Wer jetzt zum ersten Mal über Knxwledge stolpert, wird vermutlich verwundert sein, denn viele Veröffentlichungen sind sehr kurz. Oft kratzen Tracks gerade mal an der Minuten-Marke, aber genau das ist einer der Punkte, die den Beat-Wizard so unverkennbar und verführerisch werden lassen: Boothe bastelt – meistens – eher Skizzen als voll ausgearbeitete Songs, seine Veröffentlichungen sind viel mehr Collagen als konventionelle Songzusammenstellungen. Das hat Vor- wie Nachteile. Natürlich wünscht man sich hier und da gern mehr, aber es ist halt auch gnadenlos auf den Punkt – oft gibt es nur einen kurzen Loop, aber eben dieser eine Loop begleitet Dich dann für immer.
Auf seiner Bandcamp-Seite, mit der man sich wahrscheinlich locker mehrere Wochen beschäftigen kann, sind nun zwei neue digitale Beat Tapes erschienen (wobei der Unterschied zu den EPs oder Alben fließend ist): HX. 19, der neuste Teil seiner „Hexual Sealings“-Serie mit Fokus auf R&B-Samples und VGM. 13, der neusten Teil seiner „Video Game Music“-Serie mit Fokus auf, exakt, Videospielmusik-Samples.
Anhören auf eigene Gefahr! Man kommt nie mehr los!
P.S.: Sehr cool auch der Twitch-Kanal des Mannes, auf dem … eigentlich nicht viel passiert (meist werden Videospiele gezockt, davor, währenddessen und danach dreht sich alles um Beats, Beats und nochmals: Beats!) Aber genau das macht ihn so einnehmend – der ideale virtuelle Platz zum abhängen und runterkommen
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