14. Februar 2018 2 Likes

Mit Joe Hill auf den Mond

Science-Fiction-Comic-Neuheiten im Februar

Lesezeit: 4 min.

Drei neue Geschichten zu Joe Hills Meisterwerk „Locke & Key“, die in der Tradition von Ray Brabury bis auf die dunkle Seite des Mondes führen. Ein deutsches Science-Fiction-Debüt bei Splitter. Der Abschluss von Dan Slotts und Mike Allreds „Silver Surfer“. Eine neue Serie zwischen Mad Max und Ghibli. Die Rückkehr der klassischen Kulthelden aus „Clever und Smart“. Der Februar wird hinsichtlich der angekündigten Comicneuheiten entweder eine Narrenhochburg, oder vollkommen narrensicher…

Locke & Key: Himmel und Erde

Panini, Hardcover, 76 S.

Obwohl „Locke & Key“ von Joe Hill (im Shop) und Gabriel Rodriguez komplett in Sammelbänden auf Deutsch vorliegt, gibt es nun Neues aus der düsteren Welt der Schlüssel und Türen. Denn über die Jahre schufen Hill und Rodriguez abseits ihrer Serie drei Kurzgeschichten zu „Locke & Key“, die nun erstmals in deutscher Übersetzung erscheinen. Eine Story des großformatigen Hardcoverbandes „Locke & Key: Himmel und Erde“ ist eine Hommage an Ray Bradbury (im Shop), die 1912 einsetzt und zeigt, wie ein Vater mit seinem totkranken Sohn zum Mond fliegt, dessen dunkle Seite ein erstaunliches Kuriositätenkabinett beheimatet. In der nächsten, brutaleren Geschichte verbeugen sich Hill und Rodriguez vor der Ära der Pulpkrimis, nur um dann noch eine Story über die Locke-Kinder Bode, Tyler und Kinsey rauszuhauen. Fans der Serie kommen an diesem Nachschlag nicht vorbei.

 

Grün Bd. 1

Splitter, Hardcover, 56 S.

Mit Frauke Berger debütiert bei Splitter diesen Monat eine der wenigen deutschen Künstlerinnen im Programm des Bielefelder Verlags, der eher auf frankobelgische oder amerikanische Stoffe spezialisiert ist. Die 1991 geborene Autorin und Zeichnerin, die in Münster studiert und als freie Illustratorin arbeitet, legt das erste von zwei Hardcoveralben ihrer Science-Fiction-Eigenproduktion „Grün“ vor, die auf einem weit entfernten grünen Planeten spielt. Eine Seuche knechtet diesen, und seine Bewohner sterben reihenweise. Diese dramatischen Auswirkungen treffen auch die Nomadin Lis und ihre Gefährten. Splitter kündigt das interessante Debüt als Science-Fiction-Epos, ökologische Fabel, Reiseballade und Geschichte über Tapferkeit und Freundschaft an, die sich in keine Schublade packen lässt.

 

Extremity Bd. 1

Cross Cult, Hardcover, 144 S.

Noch ein Autor und Zeichner mit einer neuen Serie, diesmal jedoch bei dem US-amerikanischen Image Verlag, genauer gesagt dem Skybound-Imprint von Robert „The Walking Dead“ Kirkman (im Shop). Der talentierte Künstler Daniel Warren Johnson („Space-Mullet!“) und Kolorist Mike Spicer siedeln ihre wilde, gewalttätige Science-Fantasy-Geschichte „Extremity“ mit Äxten und Luftschiffen gleich im ersten deutschen Band bei Cross Cult als eine Mischung aus Mad Max und den Animefilmen des Studio Ghibli an. Diese Story über Clans und Killer geriet nicht jugendfrei, wurde von vielen Einflüssen geprägt und weiß zu unterhalten.

 

Silver Surfer Megaband: Was Surfer wollen

Panini, Paperback, 316 S.

Im „Silver Surfer Megaband“ schließen Autor Dan Slott („Spider-Man“) und Zeichner Mike Allred („i Zombie“) ihre große Saga über Marvels Silver Surfer ab. Der über 300 Seiten starke Band ist dabei die direkte Fortsetzung der schmaleren Bände „Silver Surfer 1–3“ vom selben Kreativteam. Nach vielen galaktischen Abenteuern machen der Surfer und seine Freundin Dawn erstmals länger den blauen Planeten unsicher, wo sie das Ding Ben Grim, Spiderman und andere treffen, ehe sie wieder ins All aufbrechen. Das würdige Finale einer bunten, brillanten Serie.

 

Erinnerungen an den globalen Bürgerkrieg Bd. 1

Splitter, Hardcover, 56 S.

Wenn der Titel Programm ist: In „Erinnerungen an den globalen Bürgerkrieg“ werfen Szenarist Richard Marazano und Zeichner Jean-Michel Ponzio einen wenig fröhlichen Blick in eine finstere Zukunft. Die Reichen sind in ihren Enklaven sicher abgeschottet, unter den Armen in den Territorien toben die Anarchie und der pure Überlebenskampf. Dystopie pur.

 

Black Panther 4: Schurken und Götter

Panini, Paperback, 144 S.

Seit einiger Zeit kümmert sich der angesehene Prosaautor Tah-Nehisi Coates um Marvels „Black Panther“-Serie. Pünktlich zum Film erscheint bei Panini ein weiterer Band auf Deutsch, der dank einer neu startenden Story einen guten Einstiegspunkt bietet. Wakandas König und Beschützer T’Challa macht sich auf die Suche nach seinen Göttern, tritt gegen Monster und Superschurken an und trifft seine Exfrau Storm von den X-Men. Die Zeichnungen wurden von Chris Sprouse („Tom Strong“), Wilfredo Torres („Jupiter’s Cicle“) und Jacen Burrows („Crossed“) gefertigt.

 

Clever und Smart Bd. 1: Keine Angst, wir retten die Welt

Carlsen, Softcover, 48 S.

In den 70-ern, einer Zeit ohne millionenschwere Comicverfilmungen und Comicberichterstattung in den Feuilletons, waren Comics einfach nur Schundheftchen. Die verrückten Agentengeschichten in „Clever und Smart“, die oft genug ins Terrain der Science-Fiction vorstoßen, haben ihren Teil zu dieser Wahrnehmung beigetragen. Davon unbeeindruckt, erfreute Francisco Ibanez eine große Leserschaft. Die kann sich jetzt über die ersten Bände der Neuausgabe bei Carlsen freuen, deren Übersetzung von früheren Lokalisierungen befreit wurde. Mal sehen, ob außerdem eine neue Generation auf die kultigen Slapstickgeschichten anspringt.

 

Super Sons Bd. 1: Familienzoff

Panini, Paperback, 116 S.

Damian ist der Sohn von Batman, Jonathan der Sohn von Superman. Allerdings können sich der aktuelle Robin und der neue Superboy kein Stück ausstehen und haben Zoff, wann immer sie sich sehen. In ihrer eigenen Serie „Super Sons“ müssen die Supersöhne es trotzdem gemeinsam mit Lex Luthor, ihren Erziehungsberechtigten und dem neuen Schurken Kid Amazo aufnehmen. Dank dem erfahrenen Autor Peter Tomasi („Batman & Robin“, „Superman“) spaßiger, als man denkt.

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