Serien-Zeitreisender

Als Miterfinder von „Sherlock“ und Showrunner von „Doctor Who“ prägte Steven Moffat nicht nur die britische TV-Landschaft der letzten Jahre. Und obwohl er den durch Raum und Zeit springenden Doktor der BBC-Kultserie mittlerweile verlassen hat, bleibt Moffat der Science-Fiction und dem Zeitreise-Subgenre anscheinend treu. Denn der 1961 geborene Schotte soll für den amerikanischen Hochglanz-Sender HBO als Autor und Produzent eine Fernsehserienfassung von Audrey Niffeneggers Roman „Die Frau des Zeitreisenden“ realisieren.

Es wäre die zweite große Multimedia-Adaption des Stoffes, der 2009 bereits mit Eric Bana und Rachel McAdams in den Hauptrollen auf die große Leinwand kam. Verpackt als Liebesgeschichte über einen Mann, der unvorhersehbar durch die Zeit und nichtchronologisch das Leben seiner Frau springt, ist Niffeneggers „The Time Traveler’s Wife“ aus dem Jahre 2003 strukturell und stilistisch noch immer der beste und schönste moderne Zeitreise-Roman. Wer ihn wegen des Verdachts auf Kitsch bisher verschmäht hat, sollte sich endlich selbst ein Bild von der Vorlage machen.

Moffat sagt, dass für ihn mit der Adaption ein Traum in Erfüllung ginge, und dass die Umsetzung definitiv dem aktuellen TV-Zeitgeist geschuldet sei, der komplexe, lange Stoffe in Serie möglich macht. Übrigens hat Moffat Niffeneggers Roman einst in einer „Doctor Who“-Episode Tribut gezollt („Das Mädchen im Kamin“), die Niffenegger wiederum in ihrem nächsten Buch aufgriff. Die beiden sind also längst durch Raum und Zeit verbunden.