24. Oktober 2018

Sympathische Pulp-Hommage

Witzige Genre-Huldigung: „Noir“ von Christopher Moore

Lesezeit: 1 min.

Wer genau hinsieht, erkennt schon am auf alt getrimmten Titelbild: „Noir“, der neue Roman von US-Autor Christopher Moore, ist eine traditionsbewusste Hommage auf den amerikanischen Pulp-Krimi – mit einem geradezu außerirdisch verrückten Dreh.

Moores frisch auf Deutsch erschienenes Werk, das 1947 im San Francisco nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzt, arrangiert einen taffen Barkeeper, eine kurvige Hammerbraut (nennt sie bloß nicht Püppi!), diverse Außenseiter aus China Town, dem schwarzen Dark Town und der lesbischen Gemeinde, ein paar dämliche Men in Black, eine giftige Schlange, einen vorlauten Bengel und ein Roswell-Geheimnis zu einem wahnsinnig sympathischen Tribut an die Genre-Literatur einer anderen Ära.

Natürlich besteht „Noir“ nie als hohe oder als große Literatur, aber darauf zielt Moore, der in seinem bekanntesten Buch „Die Bibel nach Biff“ einst die wilden Jugendjahre von Jesus abhandelte, ohnehin nie ab. Er will unterhalten und erheitern, und das kann er richtig gut. Die ersten zwei Drittel seiner launigen Huldigung der Vergangenheit gleich mehrerer Genres mit Magazin-Vergangenheit werden Krimi-Fans und Noir-Liebhaber zum Strahlen bringen, das letzte Drittel lässt dann Science-Fiction-Enthusiasten schmunzeln. Wen kümmert’s da, dass „Noir“ am Ende vor lauter Überschwang und Spaß ein paar Seiten zu lang geriet?

Hier findet sich eine Leseprobe zum Roman, der von Jörn Ingwersen übersetzt wurde und als Paperback, E-Book und Hörbuch-Download erhältlich ist.

Christopher Moore: Noir • Goldmann, München 2018 • 413 Seiten • Paperback m. Klappenbroschur: 17,00 Euro

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