Im Bällebad mit der Wissenschaft

Es ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie nur der Buchmarkt schreibt. Da wird ein Vater von seinen Kindern gefragt, was er denn so den lieben langen Tag auf der Arbeit mache, und was kommt dabei heraus? Pappbücher! Für Kleinkinder!! Über seriöse Wissenschaft!!! Da gehen einem schon fast die Ausrufezeichen vor lauter Begeisterung aus. Die Rede ist von Chris Ferrie und seiner „Baby-Universität“.

In den USA hat sich die Reihe längst zu einem Bestseller gemausert. Binnen kurzer Zeit gingen 700.000 Exemplare über den Ladentisch. Es dauerte nicht lange, da wurde auch der Loewe Verlag auf die Titel aufmerksam. Seit Februar sind nun die ersten vier Bücher der „Baby-Universität“ auf Deutsch erhältlich: Allgemeine Relativitätstheorie für Babys, Raketenwissenschaft für Babys, Quantenphysik für Babys und Evolution für Babys.

Ein Erfolgsrezept: dieser „WTF?!“-Moment im Buchladen. Denn wer rechnet schon zwischen „Die kleine Raupe Nimmersatt“ und „Der Regenbogenfisch“ mit knallharter wissenschaftlicher Theorie und Wissensvermittlung? Wobei es Chris Ferrie nicht darum geht, aus den Kleinsten MINT-Genies zu machen. Viel mehr möchte der studierte Mathematiker und Physiker beweisen, dass Naturwissenschaften nicht kompliziert sein müssen. Schüler in der ganzen Welt wissen, wovon er redet. Nicht umsonst boomen unterhaltsame Nachhilfeformate auf den bekannten Videoplattformen.

Doch wie sind die Bücher aufgebaut? In den vier bisher veröffentlichten Titeln erklärt Ferrie die Grundlagen von Evolution, Quantenphysik, Raketenwissenschaft und Relativitätstheorie anhand von Bällen. Richtig gelesen, Bällen. Jeder mit Kleinkindern in der Familie weiß sofort, warum Bälle so ideal sind: nichts ist faszinierender und spaßiger als ein Ball und zugleich auch so einfach auszusprechen.

Bälle, die durch ein Loch fallen? Natürliche Auslese. Bälle, die einen Raum sehr stark krümmen? Schwarze Löcher. Verformte Bälle? Raketenflügel. Bälle, die von einer Umlaufbahn in die nächste hüpfen? Die vollführen einen Quantensprung! Zugegeben, das ist alles schon arg vereinfacht. Dennoch beschleicht den Vorlesenden der Gedanke, dass mehr große Themen so einfach erklärt werden sollten, egal ob mit Bällen oder ohne. Bis dahin schließt „Die Baby-Universität“ eine Lücke zwischen „Der Sendung mit der Maus“ und den „Was ist was“-Büchern. Und vielleicht geht ja auch Mama und Papa ein Licht auf, und sie erklären ihre Berufe auf ähnlich anschauliche Weise.

Chris Ferrie: Baby-Universität. Allgemeine Relativitätstheorie für Babys • Aus dem Englischen von Christoph Gondrom • Loewe Verlag, Bindlach 2019 • 26 Seiten • 9,95 € • Empfohlen ab 2 Jahren

Chris Ferrie: Baby-Universität. Raketenwissenschaft für Babys • Aus dem Englischen von Christoph Gondrom • Loewe Verlag, Bindlach 2019 • 26 Seiten • 9,95 € • Empfohlen ab 2 Jahren

Chris Ferrie: Baby-Universität. Quantenphysik für Babys • Aus dem Englischen von Christoph Gondrom • Loewe Verlag, Bindlach 2019 • 26 Seiten • 9,95 € • Empfohlen ab 2 Jahren

Chris Ferrie, Cara Florance: Baby-Universität. Evolution für Babys • Aus dem Englischen von Christoph Gondrom • Loewe Verlag, Bindlach 2019 • 26 Seiten • 9,95 € • Empfohlen ab 2 Jahren