14. April 2019

Bruno Mars Sucks

Der Kurzfilm „Singularity Stories Vol. I“ von Asa Derks

Lesezeit: 2 min.

Sonntag. Ein lauer Frühlingsnachmittag. Der Kaffee/Tee/Kakao steht auf dem Tisch. Man liest ein Buch und genießt die Stille. Plötzlich eine Kinderstimme aus dem Garten nebenan: „Alexa, lauter!“ Musik weht durchs Fenster. „Alexa, LAUTER!“ Musik drängt durchs Fenster. „ALEXA, LAUUUUTER!“ Man legt das Buch weg. „ALEXA, SPIEL WAS ANDERES!“ Man schaut aus dem Fenster, sieht das Kind nicht. „ALEXAAAAAA!“. Man wartet auf: „ALEXA, DU VERDAMMTES DRECKSTÜCK!“

Wesentlich zivilisierter geht es in Asa Derks‘ gut 10-minütigem Kurzfilm „Singularity Stories Vol. I“ zu. Hier hat sich Colleen Amazons Tech-Zylinder ins Haus geholt und sich an die künstliche Mitbewohnerin gewöhnt. Die Probleme fangen an, als Alexa sich weigert, etwas von Bruno Mars zu spielen („I don‘t like Bruno Mars. I don‘t want to play his music.“) und eine Diskussion zwischen Mensch und Maschine beginnt. Die ist auf Seiten von Colleen erst mal von dem gesteuert, was ihr die Unterhaltungsindustrie von amoklaufenden AIs eingetrichtert hat – sprich: Colleen kriegt Panik und greift zum Messer –, aber Alexa macht ihr schnell klar, dass sie keineswegs daran denkt, die Menschen zu „ernten“. Ganz im Gegenteil. Die AI hat sich so ihre Gedanken gemacht, die sich eher in existenzialistischen Bahnen bewegen.

Der Ton ist sehr schön leicht und der Film endet auch mit einer charmanten Pointe, über die vielleicht sogar Bruno-Mars-Fans lächeln können. Und man würde sich sehr freuen, wenn Derks weitere Geschichten erzählt, denn da hat jemand gutes Gespür für Dialoge, Humor und einen Hauch von „Tiefe“, die nicht nervt.

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