Das Ding aus dem TV-Sumpf

1971 erfanden Autor Len Wein und Zeichner Bernie Wrightson für eine klassisch anmutende Horror-Kurzgeschichte in einer DC-Anthologie die Figur Swamp Thing – nur um sie 1972 gleich noch mal neu zu erfinden und diesmal den modernen Wissenschaftler Alec Holland zum Ding aus dem Sumpf werden zu lassen. Swampy legte sich mit dem Hexenmeister Anton Arcane, Monstern und vielem mehr an. Wenig später machte Comic-Gott Alan Moore Swamp Thing zum Avatar des Grüns, der gemeinsamen Sphäre aller Pflanzen, revolutionierte den Horror-Comic, führte in Swamp Things eigener Serie John Constantine ein, ließ knuffige Aliens im Sumpf landen und inszenierte psychedelischen Pflanzen-Sex zwischen Swamp Thing und seiner menschlichen Geliebten Abby, die später sogar ein Kind bekamen. Über die Jahre ergänzten Autoren wie Rick Veitch, Nancy A. Collins, Brian K. Vaughan oder Scott Snyder die Sumpfding-Mythologie.

Nach zwei trashigen Realverfilmungen in den 80ern und einer schrägen Trickserie in den 90ern steht nun eine Live-Action-Serienadaption des Stoffes an. Darin sind Crystal Reed, Andy Bean, Derek Mears, Jennifer Beals, Kevin Durand, Maria Sten, Jeryl Prescott und Virginia Madsen zu sehen, und im ersten längeren Trailer scheint die Richtung klar: Der Sumpf steckt voller Horror. Es scheint, als würden die Macher auf die richtigen Elemente und Zutaten setzen, selbst wenn zumindest im Trailer noch die Monstergrusel-Poesie fehlt, die Moore dem Titel einst brachte. Außerdem wirkte der erste kurze Teaser vor einer Woche, in dem Swampy erstmals dem Pfuhl entstieg, stimmungsvoller und werkgetreuer. Na, wir werden sehen, was da für ein TV-Ding aus dem Sumpf kommt.

In den USA startet die nicht mehr wie anfangs angekündigt auf 13, sondern nur noch auf 10 Folgen ausgelegte „Swamp Thing“-Serie am 31. Mai auf DCs Streaming-Service DC Universe, hierzulande darf man vermutlich wieder Netflix im Auge behalten, falls dort nach „Titans“ demnächst vielleicht auch mal „Doom Patrol“ aufgeschlagen sein sollte.