28. August 2019 2 Likes

Naivling auf Weltenrettung

Kurztest: Das humorige RPG „Citizens of Space“

Lesezeit: 2 min.

Die Kanadier von Eden Industries bewiesen bereits 2015, dass sie ein gutes Händchen für spaßige und leicht zugängliche Games haben. Steuerte man seinerzeit in Citizens of Earth einen übereifrigen US-Vizepräsidenten, übernehmen wir im geistigen Nachfolger Citizens of Space (für ca. 15 Euro erhältlich für PS4, Xbox One, PC und Switch) nun die Rolle eines Botschafters. Der muss zu seinem Leidwesen bei einer Antrittsrede feststellen, dass sein Heimatplanet plötzlich spurlos verschwunden ist – ein Umstand, den ein echter Botschafter natürlich nicht so einfach hinnehmen kann. So macht sich der nicht nur optisch leicht trottelige Held wider Willen auf zur Rettung und ist dabei auf allerhand Bürger von verschiedenen Welten angewiesen, die sich mit einfachen Mitteln im Verlauf der Kampagne anwerben lassen.

Die braucht der Botschafter vor allem für die Kämpfe, die wie in vielen Rollenspielen mit einer ganzen Party an Mitstreitern bestanden werden. Jede Aktion zwischen Heiltrank, Angriff und Spezialfähigkeiten erfordert allerdings eine eigene Eingabe im Stile eines Minispiels, sodass sich die (Zufalls-)Gefechte aufgrund der vielen Herumdrückerei zuweilen sehr actiongeladen anfühlen, obwohl sie wie das gesamte Spiel hauptsächlich auf Humor setzen. Das zeigt sich neben den überdurchschnittlich vielen Standardwidersachern gerade auch bei größeren Bossen, die den moderaten Schwierigkeitsgrad leicht nach oben hieven, allerdings dennoch immer für ein Schmunzeln taugen und nie Frust auslösen.

Meist steuern wir den Botschafter durch bunt gehaltene 2D-Areale, in denen viele gut geskriptete Dialoge, launige Charaktere und viel Weiteres auf Entdecker warten. Die Orientierung auf der Map verläuft insgesamt reibungslos und auch die Abschnitte sprühen stellenweise dank einiger netter Einfälle vor Liebe zum animierten Detail; allerdings sollte man fordernde Rätsel oder ein wirklich komplexes Gameplay-System ebenso wenig erwarten wie Witze, die über Niveau a la Mel Brooks hinausgehen. Textlich gibt sich der Titel dabei keine Blöße und auch die englische Sprachausgabe passt gut zum jeweiligen Geschehen.

Nicht gut gelungen sind leider vor allem die fummelige bis unübersichtliche Menüführung sowie der spätestens nach einigen Stunden sehr nervige Dudelsound, der unbedingt ein paar schmissigere Stücke hätte vertragen können.

Fazit

Solides Sci-Fi-RPG, das mit Witz und launigem Kampfsystem punktet, aber aufgrund kleinerer Macken und keiner Innovation nicht ganz die Grenze zum Hit meistert.

Citizens of Space • Eden Industries/Sega • Comic-RPG • PS4, Xbox One, PC, Switch

Abb. © Eden Industries/Sega

 

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