Grindhouse-Vielzuspätkommer
„Hunters“ – Nazis töten mit Al Pacino
Allrounder Jordan Peele hatte sich in den letzten Jahren mit einem weniger guten, aber sauerfolgreichen Debüt (Get Out) und einem genauso erfolgreichen und tatsächlich besseren Nachfolger (Wir) nicht nur in die Herzen aller Genrefans, sondern dank wenig subtilem politischen Überbau ebenso in die Herzen all derjenigen, die Horrorfilme normalerweise nicht mit der Kneifzange anfassen würden, gespült.
Da ist es natürlich logisch, dass jedes neue Projekt auf allen Kanälen die volle Aufmerksamkeit kriegt und vermutlich auch mit weitaus mehr Wohlwollen aufgenommen werden wird, als überhaupt verdient.
„Hunters“ wurde von Peele zwar nur produziert, aber passt natürlich ins Programm, es geht gegen Nazis, die im New York der 1970er-Jahre das vierte Weltreich errichten wollen. Und ja, immer schön, Al Pacino zu sehen, selbst wenn dieser in den letzten Jahren arg von seinem einstigen Glanz verloren hat, aber trotzdem, mal ehrlich, mal so ganz ohne Hype-Pipi in den Augen: Echt jetzt? Schon wieder „Grindhouse“-Gedöns? Schon wieder „schräge“ Typen und „coole“ Gewalt in Retro-Ästhetik (wobei man sich dieses Mal wenigstens diese dümmlichen Fake-Bildverschmutzungen erspart hat)? Der Zug ist doch bereits vor Jahren abgefahren? Und dann noch satte zehn Folgen lang? Puh …
Ich hätte eine Alternative: „The Boys from Brazil“ (1978) erzählt eine ähnlich abstruse Geschichte, aber in ernst und spannend, gut gedreht (Franklin J. Schaffner), gut gespielt (Gregory Peck, Laurence Oliver, James Mason) … und dauert gerade mal 125 Minuten!
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