Digitalisiert und animiert

Der Amerikaner Ken Liu hilft nicht nur dabei, z. B. als Herausgeber der starken Anthologie „Zerbrochene Sterne“ gegenwärtige Science-Fiction-Literatur aus China auf den internationalen Markt zu bringen – er ist auch selbst ein meisterhafter Autor fantastischer Kurzgeschichten. Seine Storys, von denen viele Highlights in den Bänden „The Paper Menagerie and Other Stories“ und „The Hidden Girl and Other Stories“ gesammelt sind, brachten ihm alle wichtigen Genre-Preise des englischsprachigen Raums ein.

Nachdem David Fincher und sein Team mit „Good Hunting“ bereits eine von Ken Lius fantastischsten Kurzgeschichten als Animationskurzfilm für die erste Staffel der Netflix-Anthologie-Serie „Death Love + Robots“ adaptierten, kommen nun bald weitere animierte Adaptionen in Serie hinzu. Denn der US-Sender AMC lässt Lius endzeitliche und postapokalyptische Geschichten um eine Tochter, die in der Schule gemobbt wird und Hilfe vom digitalisierten Bewusstsein ihres toten Vaters bekommt, ehe sie gemeinsam gegen das Ende der Welt sowie aggressive Super-KIs vorgehen müssen, als Zeichentrickserie in traditionellem 2D adaptieren. Die Serie wird „Pantheon“ heißen, und anscheinend wurden zwei Staffeln mit je acht Episoden bestellt, die Craig Silverstein („Turn“, „Bones“, „Terra Nova“) verantworten wird.

Alle drei bisherigen Erzählungen („The Gods Will Not Be Chained“, „Gods Will Not Be Slain“ und „The Gods Have not Died in Vain”), auf denen die AMC-Show basiert, sind in Ken Lius neuester englischsprachiger Kollektion „The Hidden Girl“ enthalten, ursprünglich erschienen sie in Endzeit-Anthologien von Herausgeber John Joseph Adams.

Ken Liu (Hrsg.): Zerbrochene Sterne • Aus dem Chinesischen und Englischen übersetzt von Karin Betz, Lukas Dubro, Johannes Fiederling, Marc Hermann, Kristof Kurz, Felix Meyer zu Venne und Chong Shen • Heyne, München 2020 • 672 Seiten • E-Book: 13,99 Euro