8. Juli 2021

„Black Widow“ – Endlich wieder Marvel im Kino?!

Ein Prequel aus dem Reich der Toten

Lesezeit: 3 min.

Es geht also wieder los. Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich über zwei Jahre her, seit Ende April 2019 mit „Avengers: Endgame“ die bisherige Marvel-Saga zu einem Höhepunkt fand. Seitdem ging es nur im Fernsehen weiter, mit „Wandavision“ und aktuell „Loki“, doch im Kino lag das Marvel Universum auf Eis. Unfreiwillig zwar, aber wenn man an einem heißen Juli-Morgen in einem großen Kino sitzt und auf der großen Leinwand der altbekannte Marvel-Vorspann läuft, fällt es nicht schwer zu denken, dass diese Pause allen Beteiligten gut getan hat. Zumal Marvel in den nächsten Monaten bekanntermaßen ja alles daran setzt, verlorene Zeit wieder aufzuholen und Großfilme von den „Eternals“ über „Shang-Chi“ bis „Doctor Strange 2“ fast im Monatstakt in die Kinos bringt.

Offiziell beginnt nun mit „Black Widow“ die so genannte Phase Vier, wobei man klar sagen muss, dass dies gewiss kein essentieller Film des Marvel Universums ist, nicht zuletzt deswegen, weil die Hauptfigur ja schon tot ist. Vielleicht auch weil sich Marvel lange Zeit eher schwer mit starken Frauenfiguren getan hat, bekam die von Scarlett Johansson gespielte ehemalige russische Agentin Natascha Romanoff nicht schon viel früher einen Solo-Film. Nun also, quasi als Abschied, ein Black Widow-Prequel, das zudem noch als Stabübergabe an ihre schwesterliche Nachfolgerin Yelena Belowa (Florence Pugh) funktioniert.


Die Witwe (Scarlett Johansson, links) und ihre Nachfolgerin (Florence Pugh)

Im beschaulichen Ohio verbringen die Mädchen 1995 ihre Kindheit, bis sie von ihren Eltern aus der Idylle gerissen werden. Denn Alexei Shostakov (David Harbour) und Melina Vostokoff (Rachel Weisz) erweisen sich als russische Schläfer-Agenten, die in den USA nicht nur spionieren, sondern nun auch noch ihre Kinder an den finsteren Dreykov (Ray Winstone) ausliefern. Im so genannten Red Room (damit auch wirklich jeder versteht, dass rot sich auf Tot in Hollywood immer noch auf Tod reimt …) werden die Mädchen und andere unglückliche Seelen zu Killerinnen herangezogen, aber vor allem ihrer Kindheit beraubt.

Man mag hier an Legionen von Sexsklavinnen denken oder andere Assoziationen haben, die feministisch angehauchte Emazipationsnarration des Films ist überdeutlich geraten, ebenso die Betonung auf Familie. So penetrant werden Nataschas beide Familien – ihre richtige, die im Grunde auch keine richtige war und die Avengers-Familie, die sie zwischendurch aber auch kläglich im Stich gelassen hat – gegeneinander abgewogen, dass man sich fast in einem Spinoff der „Fast and the Furious“-Franchise wähnt.

Wie beiläufig die Eltern dabei die Seiten wechseln, mal für die Russen, mal für ihre Töchter kämpfen, sorgt ebenso für Irritationen wie die Frage, warum weder S.H.I.E.L.D. noch den Avengern oder einem Privatbürger die nicht unbedingt unauffällig versteckte Riesenanlage auffiel, in der sich das streng geheime Red Room-Labor befindet.

Wie dem auch sei, am Ende von „Black Widow“ ist Scarlett Johanssons Black Widow immer noch tot, ihre Nachfolgerin bekommt einen Auftrag, der die Fäden weiterspinnt. Ob in Film oder TV wird die Zukunft zeigen, die globale Dominanz des Marvel Universums ist jedenfalls offenbar unaufhaltsam.

„Black Widow“ startet am 8. Juli im Kino

Black Widow • USA 2020 • Regie: Cate Shortland • Darsteller: Scarlett Johansson, Florence Pugh, Rachel Weisz, David Harbour, Ray Winstone

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