18. August 2014

Unmenschlich viel Potential

Wann erobern Marvels Inhumans die Leinwand?

Lesezeit: 3 min.

Der Erfolg von „Guardians of the Galaxy“ macht nicht bloß die Fortsetzung zu Marvels erstem Filmblockbuster mit den Space-Avengers mindestens genauso interessant wie die nächsten Filme mit den Rächern um Captain America oder Thor, egal ob auf Team- oder auf Solo-Mission. Schließlich hat Marvel noch einige Figuren und Franchise auf Lager, die sich filmisch gut zwischen den Guardians und den Avengers einreihen würden.

Die Inhumans, zum Beispiel. Seit 2011 arbeitet man nun schon daran, das außerirdische Volk in Filmform zu realisieren. Durch die Guardians scheint nun erneut Bewegung in Marvels Bemühungen zu kommen, die Inhumans zu verfilmen. Vin Diesel, der in der englischsprachigen Fassung von „Guardians of the Galaxy“ Alien-Baumwesen Groot spricht, heizte entsprechende Gerüchte mit Aussagen über ein Meeting bezüglich eines Engagements für einen weiteren Marvel-Blockbuster sowie mit folgender Zeile auf seiner Facebook-Pinnwand an: „Vin and Marvel… you all made it happen! I get the strange feeling that Marvel thinks I’m Inhuman… Haha.“

Da kann man nur hoffen, dass der Schwung und die Einspielergebnisse von „Guardians of the Galaxy“ Black Bolt und seinem Volk auf dem langen Weg zum Debüt im neuzeitlichen Marvel-Movieverse helfen. Und vielleicht hilft es ja auch ein wenig, dass der aktuelle Script-Draft von Joe Robert Cole stammt, der wiederum aus dem selben Marvel-Film-Talentpool kommt wie Nicole Perlman, die das Originaldrehbuch zum ersten Leinwand-Flug der Weltraumwächter schrieb, bevor Regisseur James Gunn noch mal Hand anlegte.

Wie so viele Marvel-Recken, wurden die Inhumans 1965 von den Comic-Allvätern Stan Lee und Jack Kirby geschaffen. Damals entwickelten Lee und Kirby in „Fantastic Four“ praktisch im Alleingang den Marvel-Kosmos mit seiner Mischung aus Superhelden und Science Fiction, nachdem 1961 mit den Fantastischen Vier, die im Weltall durch kosmische Strahlung in Helden mit außerordentlichen Fähigkeiten verwandelt wurden, die Marvel-Moderne und der Siegeszug der Superhelden aus dem Haus der Ideen begonnen hat.

In der fiktiven Historie des Marvel-Universums sind die außerirdischen Kree die Schöpfer der Inhumans, die entstanden, als die Kree in einem Experiment Menschen den Terrigen-Nebeln aussetzten. Die Kree schlossen ihr Experiment ab, und die Inhumans lebten fortan als eigenes Volk, für das die Terrigenese durch die Terrigen-Nebel eine immense kulturelle Bedeutung hat, da jeder Inhuman durch das Ritual eine andere Mutation durchläuft und dabei eine individuelle physische oder psychische Fähigkeit erhält. Die berühmtesten Inhumans sind der schweigsame König Black Bolt, der mit seiner Stimme ganze Welten vernichten kann, seine Königin Medusa mit der wilden Mähne, sein starker Waffenmeister Gorgon, sein genial-gestörter Bruder Maximus und sein riesiger Hund Lockjaw, ein Teleporter mit kalter Schnauze…

Comictechnisch gesehen liegt das letzte Highlight mit den Inhumans im Übrigen schon ein Weilchen zurück – die preisgekrönte Marvel-Knights-Miniserie von Autor Paul Jenkins und Künstler Jae Lee erschien Ende der 90er-Jahre (auf Deutsch 2000 in vier Heften bei Panini). Immerhin: Im gegenwärtigen Marvel-Crossover-Event „Infinity“ legte man den Grundstein dafür, die Inhumans auch in den Comics wieder stärker in den Fokus zu rücken. Allerdings scheiterte der Versuch, eine neue Ära für die Inhumans als eine Art unverbrauchte X-Men einzuläuten, da man sich für die aus „Infinity“ entstandene Serie „Inhuman“ einmal mehr auf den zeichnen Fanliebling und Deadline-Schreck Joe Madureira verließ und die Sache so mit verschleppten Veröffentlichungsterminen der US-Ausgaben eher in den Sand setzte.

Ein Grund mehr, an der Filmfront richtig Gas zu geben und den Inhumans und ihrem unmenschlich großen Potential die Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen, die sie verdienen.

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.