24. Februar 2022

„Total Recall“ - Kino-Comeback am 1. März

Schwarzenegger ballert in 4K auf Leinwand

Lesezeit: 2 min.

Paul Verhoeven wird für mich immer was ganz besonderes bleiben. Der niederländische Regisseur und Drehbuchautor hat nicht nur einen ausgesprochenen Hang zur Provokation, weshalb seine Filme stets Ziel hitziger Diskussionen waren, er ist zudem ein ausgesprochen smarter, subversiver Provokateur und einer der wenigen europäischen Filmkünstler, die es geschafft hatten, selbst im Hollywood-Zirkus – zumindest eine Weile lang – eine eigene Stimme zu bewahren. Wenn man Knaller wie „Robocop“ (1987), „Basic Instinct“ (1992), „Starship Troopers“ (1997) oder eben „Total Recall” (1990) heute, im sterilen Marvel-Zeitalter, anguckt, reibt man sich einfach nur noch verwundert die Augen und fragt sich, wie es möglich war, dass ein Regisseur zig Millionen Dollar raushauen durfte, um ungeniert seiner Neigung zu exzessiver Gewalt, Sleaze, herrlich bösen Humor und doppelbödigen Plots nachzugehen.

„Total Recall“, eine Adaption von Philip K. Dicks Kurzgeschichte „Erinnerungen en gross“ und ein weiteres Multimillionen-Dollar-Vehikel für die mittlerweile in die Bedeutungslosigkeit versunkene 80er-Jahre Ikone Arnold Schwarzenegger, demonstriert anschaulich, wieso Verhoevens Reißer mittlerweile als Klassiker der Science-Fiction gilt, während sich an das blasse Remake von 2012 niemand mehr erinnert: Der Film funktioniert bis heute prächtig als temporeiche Achterbahnfahrt mit tollen Figuren, einer liebevoll ausgestalteten Zukunftswelt (unvergesslich: Die Empfangsdame, die sich mittels Touchpen und elektronischem Tuschekasten die Fingernägel lackiert), fetter, exzessiv brutaler Action (kaum eine Big-Budget-Produktion davor befand sich so nahe am Splatterfilm), tollen Gags (unvergesslich: Schwarzeneggers „Scheidung“) und einer herrlich doppelbödigen Story, die am Ende klassischen Hollywood-Kitsch mit spitzbübischen Augenzwinkern torpediert. Das Schönste aber: Auch wenn Arnie der Held ist – das Herz dieser Großproduktion schlägt unverhohlen für die Außenseiter, die Freaks am Rande des Schlachtfelds.

Der herrlich wilde Ballerknaller ist am 1. März im Rahmen der „Best of Cinema“-Reihe von Studiocanal für einen Tag bundesweit im Kino zu sehen!

Am 1. November kommt das nächste Sci-Fi-Highlight: John Carpenters Evergreeen „Die Klapperschlange“ (1981).

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