18. März 2022

Kurz-Review: Mehr „Fire Power“ in der Vorstadt

Haut die neue Comic-Serie von Robert Kirkman mit Band 2 so richtig rein?

Lesezeit: 2 min.

Im ersten Band ihrer eigenständigen Comic-Serie „Fire Power erzählten Autor Robert Kirkman (im Shop), Zeichner Chris Samnee und Kolorist Matt Wilson die Vorgeschichte ihres Protagonisten Owen Johnson. Der schloss sich auf der Suche nach seinen leiblichen Eltern einem mythischen Shaolin-Orden in Fernost an und erfuhr im Tempel viele Geheimnisse über den Orden und das Kämpfen – und meisterte sogar die legendäre Technik der flammenden Faust, die genau das ist, wonach es klingt. Im zweiten Band liegen Owens Tage als feuriger junger Fighter am anderen Ende der Welt lange hinter ihm. Er lebt in den USA, ist mit einer taffen Polizistin verheiratet, hat zwei Kinder, einen Hund, ein Haus, eine Hypothek und ein Antiquitätengeschäft. Doch seine Vergangenheit, zu der ein alter Konflikt gehört, holt ihn und sein perfektes amerikanisches Vorstadt-Leben ein …

Am Anfang war „Fire Power“ so etwas wie „Iron Fist“ mit einem Schuss „Daredevil“ und allgemein etwas mehr Feuerkraft. Aber in diesem zweiten Band wird das Ganze schnell eine Serie, die genau weiß, welche Knöpfe sie drücken muss, und wie das geht. Kirkman („The Walking Dead“, „Invincible“) kriegt die Balance zwischen übernatürlicher Kung-Fu-Action, dem Konflikt zweier Welten und einer sympathischen Familie in Gefahr gut hin. Unterdessen zeigen Samnee („Daredevil“, „Black Widow“) und Wilson („Paper Girls“, „Wonder Woman“), wieso sie zu den Besten ihrer visualisierenden Zünfte gehören. Ob launige Grillparty im Garten oder lautlose Ninjakampfsequenz im Schlafzimmer: Allein Samnees Zeichnungen sind in jeder Situation – in jedem Panel – meisterhaft, und wer die Kunst von Darwyn Cooke vermisst, muss sich heute mehr denn je an Samnee halten.

Die Vorarbeit im Auftaktband hat sich gelohnt. „Fire Power“ ist dank diesem Band, in dem es jetzt richtig los geht, eine der unterhaltsamsten, sowieso am besten gezeichneten US-Serien. Natürlich erkennt man die Vorbilder noch immer – doch Kirkman, Samnee und Wilson machen mit ihren handwerklichen Fähigkeiten etwas sehr Packendes, sehr Lesenswertes und sehr Gutes daraus.

Abb.: © Robert Kirkman, LLC and Chris Samnee/deutsche Ausgabe bei Cross Cult

Robert Kirkman, Chris Samnee: Fire Power Bd. 2 • Cross Cult, Ludwigsburg 2022 • 150 Seiten • Hardcover: 22 Euro

 

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