22. April 2014 1 Likes

Die Jubiläumsedition

Wir stellen vor: Joe Haldemans „Der ewige Krieg“

Lesezeit: 2 min.

Zum fünfzigjährigen Jubiläum der Heyne Science-Fiction-Reihe präsentiert der Heyne Verlag eine Auswahl von fünf Büchern aus den letzten fünf Jahrzehnten. Fünf Werke, die nicht nur die Zeit, in der sie erschienen sind, nachhaltig geprägt, sondern unseren Blick auf die Zukunft für immer verändert haben.

Die 1970er – Joe Haldeman: „Der ewige Krieg“

Amerika, 1974: Der Vietnamkrieg wird noch ein Jahr toben und spaltet nicht nur das ferne südostasiatische Land, sondern auch die USA. Joe Haldeman, 1967 eingezogen, kehrt 1969 schwer verwundet aus Vietnam zurück – und will seine Erlebnisse mitteilen, gewissermaßen durch einen Space-Opera-Filter. Das Ergebnis ist ein Roman, den zunächst keiner haben will: Es sollte noch gut zehn Jahre dauern, bis das Thema Vietnam „in“ wird. Zuerst erscheint „Der ewige Krieg“ (im Shop) in Fortsetzungen im Analog Magazine, 1974 dann in Buchform.

Die Parallelen zwischen dem, was Haldeman und seine Generation erlebt haben, und dem, was sich im „Ewigen Krieg“ der Zukunft abspielt, fallen dank der jüngsten Konflikte im Nahen Osten heute wieder so deutlich ins Auge wie in den 70ern,: Junge, kluge Männer und Frauen werden eingezogen und in den Krieg gegen Aliens (lies: Vietnamesen/Afghanen/Iraker) geschickt, über die man nichts weiß. Aufgrund der Truppentransporte mit annähernd Lichtgeschwindigkeit kommt es zu erheblichen Dilatationserscheinungen, und jedes Mal, wenn die Soldaten nach einer Schlacht auf die Erde zurückkehren, sind mindestens Jahrzehnte vergangen. Gesellschaft, Technik, Normen, sogar die Sprache, alles Alltägliche ist den Heimkehrern unbekannt und muss neu gelernt werden. Da scheint das Leben in einer Armee, die ihre Angehörigen zu Drogenkonsum und sexueller Freizügigkeit animiert, wesentlich einfacher zu sein; das Kämpfen in einem zunehmend sinnloser werdenden Krieg, der keine Heldentaten zulässt, der leichtere Weg.

Diese Entfremdung der Soldaten, die zu jeder Zeit aus ebenso sinnlosen Kriegen – sei es Vietnam, Afghanistan, der Irak – zurückkehren, sind universell. Solange es Kriege gibt, wird es Soldaten wie Mandella geben.

Joe Haldeman, 1943 in Oklahoma City geboren, studierte Physik, Astronomie, Mathematik und Informatik an den Universitäten von Maryland und Iowa. Mit zahlreichen preisgekrönten Romanen und Erzählungen hat er sich als einer der bekanntesten SF-Autoren unserer Zeit etabliert, der wesentlich an der Renaissance der naturwissenschaftlich-technisch orientierten Science-Fiction mitwirkte. Darüber hinaus hat er sich als Bühnenautor einen Namen gemacht. Joe Haldeman lebt mit seiner Frau Gay in Ormond Beach, Florida. Weitere Informationen zu Autor und Werk finden Sie auf www.joehaldeman.com.

Joe Haldeman: Der ewige Krieg. • Roman • Aus dem Amerikanischen von Birgit Reß-Bohusch • Wilhelm Heyne Verlag, München, 2014 • 394 Seiten • € 8,99 (im Shop)

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