22. Mai 2015 2 Likes

Neptun, Triton und Asteroiden-Photobombs

NASAs Kepler-Teleskop beobachtet den äußersten Planeten unseres Sonnensystems 70 Tage lang

Lesezeit: 2 min.

Mit dem Weltraumteleskop Kepler, das in einem Orbit um die Sonne kreist, geht die NASA auf die Jagd nach Exoplaneten, die in der habitablen Zone liegen könnten und damit sehr klein sind. Aber Kepler richtet seine Aufmerksamkeit auch auf Objekte in unserem Sonnensystem, vor allem auf diejenigen, die weiter entfernt sind. Zuletzt beobachtete das Teleskop den Neptun, den achten und damit äußersten Planeten, und zwei seiner Monde, Triton und Nereid. Aus den gut 101 580 (!) Bildern, die Kepler von November 2014 bis Januar 2015 geschossen hat, wurde jetzt ein 34-sekündiges Zeitraffer-Video erstellt, das Neptun und seine Monde über einen Zeitraum von 70 Tagen hinweg zeigen.

Neptun kommt am Tag 15 ins Bild. Wenn man genau hinsieht, entdeckt man ein kleines Objekt in einem sehr nahen Orbit: Triton, der größte Mond des Neptun, umkreist seinen Mutterplaneten alle 5,8 Tage auf einer rückläufigen Bahn, folgt also nicht der Hauptrotationsrichtung des „Neptun-Monde-Systems“. Wer noch genauer hinschaut, entdeckt an Tag 24 Neptuns drittgrößten Mond Nereid, der von links kommt und sich auf einem sehr langsamen, 360 Tage dauernden Orbit um Neptun bewegt. Mit einem mittleren Durchmesser von nur 340 Kilometern ist er sehr viel kleiner als der rund 2707 Kilometer durchmessende Triton. Außerdem sieht man schnelle Asteroiden, die das Gruppenbild schamlos photobomben.

Neptuns Atmosphäre reflektiert das Sonnenlicht und sieht deswegen im Film sehr hell aus. Durch die Reflexion sieht es so aus, als hätte Neptun nach oben und unten sozusagen „Stacheln“, was allerdings an Keplers Kamera liegt. Die Bilder sind zudem in Falschfarben, die Planeten rot eingefärbt, damit die Kamera sie erfassen kann. In Wirklichkeit hat Neptun eine tiefblaue Farbe, seine Monde sind grau. Auch läuft der Neptun nicht plötzlich rückwärts, wie im Video zu sehen. Kepler befindet sich auf einem 372-Tage-Orbit um die Sonne und bewegt sich damit viel schneller als der sehr viel weiter außen gelegene Neptun. Durch die Positionsveränderung Keplers auf seinem Orbit wirkt Neptun so, als würde er, relativ zu den anderen sichtbaren Sterne im Hintergrund, plötzlich rückwärts laufen.

Quelle: NASA / Bild: Voyager 2/Wikipedia

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