3. Juni 2015 2 Likes

Der letzte Blast

Manu Larcenet schließt sein Comic-Meisterwerk „Blast“ ab

Lesezeit: 2 min.

Schon in „Das Science Fiction Jahr 2013“ (im Shop) fand sich eine beeindruckte, begeisterte Besprechung des ersten Bands von Manu Larcenets „Blast“. Darin erzählt der französische Comic-Künstler seit 2012 die Geschichte von Polza Mancini, eines massigen, monströsen Aussteigers und Herumtreibers, der mit jedem seiner vielen Kilos Gewalt verkörpert und dem selbige überall begegnet, obwohl der kranke Koloss zugleich einen klaren Blick für die stille Schönheit der Natur hat und sogar so etwas wie eine sanfte Seite zeigen kann.

Außerdem befindet sich Mancini unentwegt auf der Suche nach dem nächsten Blast, einer realitätserweiternden Erfahrung, die ihn in eine fremde, bunte Sphäre katapultiert, wo Mancini völlig losgelöst von jeder Moral und jedem Zwang die Zuckungen des Universums wahrzunehmen vermag und wahrlich einzigartig ist, was eine Sicht der Wirklichkeit nachhaltig verändert hat. Diesen Visionen, die auch direkt aus dem entsprechenden Abschnitt im Schaffen von Philip K. Dick stammen könnten, steht eine rastlose Reise und ständige Flucht vor dem Gesetz gegenüber, die geprägt ist von Ausbrüchen ungeheuerlicher Brutalität seitens Mancini, gegen ihn oder zumindest in seiner Nähe.

Mit dem vierten Hardcover-Großband, den der 1969 geborene Larcenet erneut fantastisch visualisiert hat und der gerade auf Deutsch bei Reprodukt erschienen ist, kommen Mancinis Verhör und Wanderung nun zu einem Ende, ist es Zeit für eine letzte lange, gewaltsame Kettenreaktion und einen letzten Blast. Der Titel „Hoffentlich irren sich die Buddhisten“ zielt dabei natürlich auf den Glauben an die Wiedergeburt ab, und Glauben heißt nicht wissen – nach der Lektüre des letzten Bandes von Larcenets „Blast“ weiß man jedoch mit absoluter Sicherheit, dass man diese intensive Geschichte nie ganz vergessen wird, und dass sie quasi auf die Wiederlektüre am Stück wartet.

Manu Larcenet: Blast Bd. 4: Hoffentlich irren sich die Buddhisten • Reprodukt, Berlin 2015 • 208 Seiten • € 29,00

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