1. Juni 2015 1 Likes

Spider Jerusalem auf der Zombieparade

Die Science-Fiction-Comic-Neuheiten im Juni

Lesezeit: 5 min.

Ob es dieses Jahr noch ernsthaft was mit Sommer und Sonne wird, steht in den Sternen. Für gute Sommercomiclektüre ist allerdings schon mal bestens gesorgt. Im Juni stehen bei den deutschen Verlagen der Abschluss des Cyberpunk-Comic-Klassikers „Transmetropilitan“, neuer Endzeit-Horror von „World War Z“-Autor Max Brooks, die Auftakte zum Metaepos „Multiversity“ und dem Marvel-Universe-Event „Avengers & X-Men: Axis“, neue Kapitel von „The Walking Dead“ und „Moon Knight“ und ein scifi-referenzreicher Band mit Iron Man im Weltraum bereit.

 

Transmetropolitan Bd. 5: Höllenfahrt
Panini, Hardcover, 388 S.

Es ist vollbracht: Panini hat „Transmetropolitan“ von Warren Ellis („The Authority“), Darick Robertson („The Boys“) und Konsorten vollständig in fünf fetten Hardcoverbänden in deutscher Sprache gesammelt! Damit ist der beste, härteste und krasseste Cyberpunkcomic aller Zeiten eine wahre Zierde für das Regal und gehört in jede ernsthafte SciFi-Bibliothek. Im finalen Band geht es auf beinahe 400 Seiten für den Anarchisten und Gonzojournalisten Spider Jerusalem – diesen Hunter S. Thompson einer verkommenen, dreckigen, überdrehten, korrupten Zukunft, in der Moral keinen Pfifferling mehr wert ist – um alles oder nichts.

 

Black Bullet Bd. 1
Tokyopop, Taschenbuch, 168 S.

In Japan sind die „Black Bullet“-Romane von Shiden Kanzaki ein Hit. Tokyopop startet nun nicht nur die fortlaufenden „Novels“ in deutscher Übersetzung, sondern auch die vierteilige Manga-Adaption. Die Geschichte spielt jeweils im Jahre 2031, wo die Menschheit fast vollständig ausgerottet wurde, da das Gastreavirus jeden Infizierten in ein Monster mutieren lässt. Hinter dicken Mauern verschanzen sich die letzten Überlebenden in kleinen Bezirken, doch auch hier sind sie nicht immer sicher vor den Gastrea. Das weiß niemand besser als Renataro Satomi und Enju, die im Tokyo-Bezirk einem privaten Wachdienst angehören und Gastrea jagen …

 

Iron Man (Marvel NOW!) Bd. 2
Panini, Softcover, 140 S.

Genie, Millionär, Playboy, Avenger und Iron Man Tony Stark fliegt im zweiten Sammelband seiner jüngsten Soloserie ins All, wo er mit einer exotischen Alienkultur zusammenrasselt, die ihn des Mordes an ihrem Gott anklagt. Also muss Tony in der Arena und mithilfe eines Rechtsanwaltsroboters um sein Leben kämpfen und prozessieren. Der Androide Recorder 451 kennt außerdem ein Geheimnis über Tonys Familie und seine Herkunft, die den Avenger mit der Rüstung erschüttern wird. Iron Mans Weltraumausflug von Autor Kieron Gillen („X-Men“) ist ein kurzweiliger SciFi-Spaß mit dem coolsten der Avengers und enthält zig Anspielungen auf Star Wars, Ray Bradbury und diverse anderes.

 

The Walking Dead Bd. 23
Cross Cult, Hardcover, 144 S.

In Band 22 begann ein neues Kapitel von Robert Kirkmans Bestsellertitel „The Walking Dead“, das über die Comics hinaus wahnsinnig erfolgreich und angesagt ist. Im neuesten deutschen Hardcover-Sammelband sorgt ein alter Feind für Unruhe in der Siedlung, während zugleich eine neue Gefahr immer näherkommt, die sich kaltschnäuzig inmitten der wandelnden Toten versteckt. Auch nach über 3.000 Seiten in stimmungsvollen Graustufen ist „The Walking Dead“ noch immer die beste Zombie-Geschichte auf dem Markt.

 

Moon Knight Bd. 2
Panini, Softcover, 140 S.

Im zweiten Band der einfallsreichen neuen „Moon Knight“-Soloserie, die sich nicht um das restliche Marvel Universums schert, übernimmt Autor Brian Wood („DMZ“), und er macht seine Sache ebenfalls ziemlich gut, mit freundlicher Unterstützung des interessanten Zeichners Greg Smallwood („Dream Thief“). Als Moon Knight und als Mr. Knight kämpft Marc Spector, der maskierte und kostümierte Avatar des ägyptischen Gottes Khonshu, diesmal mit allen Mitteln gegen verschieden Arten von Terroristen, gerät ins Visier der Staatsgewalt, wird verraten und sogar von Khonshu verlassen. Woods Moon Knight-Geschichten haben alles: Coole SciFi-Tech, zeitgemäße Kritik am Überwachungsstaat und dem System, und griffige Action. Selten war „Moon Knight“ solch eine Pflichtlektüre wie seit dem Neustart durch Warren Ellis und jetzt Brian Wood, dem Cullen Bunn als Autor des dritten Bandes folgen wird.

 

Extinction Parade: Zombieparade Bd. 1
Panini, Softcover, 144 S.

Max Brooks, Sohn von Mel „Space Balls“ Brooks, hat mit seinen Romanen „World War Z“ und „Der Zombie Survival Guide“ viel zum Zombieboom der untoten Gegenwart beigetragen. Seine neueste Horrorgeschichte, diesmal mit Zombies und Vampiren, erscheint im Juni exklusiv als Comic und beruht auf einer Kurzgeschichte aus Brooks Prosasammlung „Zombieparade“. In der von Raulo Caceres gezeichneten Story, die im Fahrwasser des brutalen Endzeittitels „Crossed“ schwimmt, mischen sich die Vampire in die Zombieapokalypse ein, als ihnen klar wird, dass ihr Futter nach und nach infiziert wird und weggammelt …

 

Hauteville House Bd. 11
Finix Comics, Hardcover, 48 S.

Der Kleinverlag Finix Comics gibt mit seiner Steampunkserie „Hauteville House“ ordentlich Gas, sodass man mittlerweile beim elften Album angelangt ist. Hauteville House ist der Wohnsitz des im Exil lebenden Schriftstellers Victor Hugo und die Basis einer Handvoll republikanischer Kämpfer und Soldaten, die versuchen, die Pläne von Kaiser Napoleon III. zu durchkreuzen, der auf übernatürliche Waffen und wundersame Technik setzt, um England und Preußen in die Knie zu zwingen. Das neue Album widmet sich einem gestandenen Geheimagenten der Republik, der einer schrecklichen neuen Waffe auf die Spur kommt, die Napoleon in dieser Alternativweltsaga auf London richten möchte …

 

Avengers & X-Men: Axis 1
Panini, Heft, 68 S.

Wenn eines auf dem Superheldenmarkt von Heute sicher ist, dann dies: Ein Event jagt das Nächste! Verschnaufen ist etwas für Albenleser. Bei Marvel heißt das nächste große Crossover „Axis“ und es beginnt damit, dass sich die Avengers, die X-Men und einige überraschende Verbündete gegen Red Onslaught stellen müssen, die neue, noch gefährlichere Version von Captain Americas Erznemesis Red Skull. Im zweiten Event-Heft von Autor Rick Remender („Uncanny Avengers“) passiert dann etwas, das Folgen für viele Schurken und Helden (und Serien) hat und das Marvel Universe buchstäblich auf den Kopf stellt.

 

Star Trek/Planet der Affen
Cross Cult, Softcover, 128 S.

Während in den USA schon „Star Trek/Green Lantern“ angesetzt ist, erschien auf Deutsch dieser Tage „Star Trek/Planet der Affen“ als Erstveröffentlichung im Sammelband. Das passiert im Comicaufeinandertreffen der Franchisegiganten, die sich vor 50 Jahren schon einmal auf Augenhöhe befanden, was die Popularität anging, und denen die Kinoreboots der letzten Jahre frisches Leben eingehaucht haben: Die Klingonen unterstützen einen abtrünnigen Gorillageneral bei seinem Putsch in Ape City, und Captain Kirk von der Enterprise muss Dr. Zaius’ Orang-Utans helfen …

 

Multiversity Bd. 1
Panini, Softcover, 188 S.

Grant Morrison kann auf zwei Weisen schreiben: meta und lesbar, oder meta und unlesbar. Mit „The Multiversity“ legt er nun sein ultimatives Metaepos vor, an dem der Schotte fast 10 Jahre gebastelt hat. Im ersten von zwei Bänden warten das eröffnende Kapitel der Rahmenhandlung und drei eigenständige Episoden. Illustriert von Größen wie Frank Quitely und Ivan Reis, ist „Mutliversity“ inhaltlich und formal wieder mal typisch Morrison. Innovativ, genial, komplex, herausfordernd, faszinierend und in einem Fall experimentell bis an die Schmerzensgrenze. Worum es in „Multiversity“ eigentlich geht? Um das gesamte DC-Multiversum, das aus 52 parallelen Universen besteht (im zweiten Band lockt ein Handbuchkapitel mit Einträgen zu jeder Welt). Das Multiversum ist in großer Gefahr, und so kommen die Helden verschiedener Welten zusammen, darunter der tierische Captain Carrot und der schwarze Präsident Superman. Auf drei Alternativerden präsentiert Morrison dazu eine Pulphommage um die Society of Superheroes, abgestumpfte Heldenhipster und eine Realität, deren Grundlage dieselben alten Recken sind, die Alan Moore für „Watchmen“ neu erfand.

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