Es brodelt

In all der Aufregung um „Star Wars VII“ vergisst man aktuell, dass es auch noch Superheldenfilme gibt, die die vergangenen Jahre dominiert haben. Gerade Marvel hatte ja eine bemerkenswerte Reihe von Erfolgen produziert und sich einiges vorgenommen. Nun wurde der erste Trailer von „Captain America: Civil War“ veröffentlicht, der dritte Solo-Film um den im 2. Weltkrieg mit einem Superserum aufgepimpten Hänfling, der unbedingt für sein Vaterland aktiv werden wollte, trotz vergeigter Musterung.

Aber ist es wirklich ein Solo-Film? Natürlich nicht. Mit gleichem Recht könnte man von „Avengers 3“ sprechen, denn schon im Trailer springen auch Iron Man und Black Widow prominent herum. Plus Falcon, War Machine und Black Panther. Ant-Man, Hawkeye und Spider-Man sind auch nicht fern, wenn auch noch nicht im Bild. Nach Gastauftritten sieht das nicht mehr aus.

Nun könnte man sagen: Klar, kann man machen, schließlich sind all diese Figuren dem Kinopublikum mittlerweile gut vertraut. Aber man ahnt: Hier „schleicht“ sich die alte Krankheit ein, die Marvel-Comics seit vielen Jahrzehnten beherrscht: der Zwang zum Crossover zwischen den Helden. Ursprünglich ein Marketing-Gag, doch inzwischen ist das ehemalige „Haus der Ideen“ völlig verseucht. Eine einzelne Serie zu lesen ist praktisch unmöglich geworden, alles ist in gigantische Events eingebettet, die Dutzende von Titeln erfassen. „Civil War“ war einer dieser Events, in dem regierungstreue Helden gegen rebellische Helden antraten.

Da kann es im Trailer noch so viel knallen, es stellt sich Müdigkeit ein. Das mittlerweile billiges Pathos die gewisse Leichtigkeit abgelöst hat, die Marvel-Filme früher von der Konkurrenz unterschieden, hilft da auch nicht. Der Trailer sieht nach uninspiriertem Patchwork aus. Resten aus dem Schnittraum. Da stellt sich nicht wirklich Vorfreude ein.

„Captain America: Civil War“ startet am 5. Mai 2016. Inszeniert wurde der Film von Anthony und Joe Russo. Mit dabei sind u.a. Chris Evans, Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Elizabeth Olsen und Sebastian Stan.