24. März 2016 1 Likes

Als die Sterne verschwanden

Robert Charles Wilsons „Spin-Trilogie“ erstmals in einem Band

Lesezeit: 2 min.

Die ganze Welt hält den Atem an, als eines Nachts die Sterne hinter einem gewaltigen Energieschirm verschwinden. Sofort bricht die satellitengestützte Kommunikation zusammen, doch als am nächsten Tag die Sonne scheinbar wie immer aufgeht, wird eine größere Panik verhindert. Die Barriere verändert das Leben aller Menschen, doch drei sind vom Spin, wie sie genannt wird, besonders betroffen: Tyler Dupree und seine beiden Freunde, die Zwillinge Diane und Jason Lawton. Sie sind im Teenageralter, als die Sterne verschwinden, und vor allem der geniale Jason widmet sein gesamtes Leben der Erforschung des Spin und seiner Erbauer, die man auf der Erde einfach nur die „Hypothetischen“ nennt. Denn ob es sie wirklich gibt und was es mit dem Spin auf sich hat, ist völlig unklar und auch noch nach Jahren der Forschung bestenfalls Spekulation. Jason findet jedoch etwas sehr beunruhigendes heraus: Außerhalb des Spin läuft die Zeit sehr viel schneller ab. Das Ende unserer Sonne ist plötzlich nicht mehr Millionen Jahre entfernt, sondern nur noch Jahrzehnte. Es ist vor allem diese Nachricht, die in einer ganzen Generation nachhallt und die Denkweise der Menschheit insgesamt verändert. Wie sollen wir damit umgehen, dass das Ende der Welt nahe ist und wir sehen können, wie es jeden Tag ein Stückchen näher rückt?

In drei Teilen, Spin, Axis und Vortex, die jetzt in einem Band bei Heyne erschienen sind, konfrontiert Robert Charles Wilson (im Shop) uns einmal mehr mit einer gänzlich veränderten Realität, die von seinen Figuren irgendwie begriffen und verarbeitet werden muss. Neben den „harten Fakten“ zum Spin und der Technologie, die dahintersteckt, geht es um die Frage, wie jeder Mensch reagiert, wenn nicht nur der eigene Tod bevorsteht, sondern das Ende der Welt, das jeden Tag ein Stückchen näher rückt. Das gibt den Protagonisten die Illusion von Kontrolle, von der Möglichkeit einer Einflussnahme auf die Ereignisse, die jedoch von Diane, Tyler und Jason ganz unterschiedlich wahrgenommen wird.

Mich hat die Trilogie, deren Handlungsstränge ich hier nicht einmal annähernd vollständig wiedergeben kann, schnell und gründlich angefixt – kein Wunder, denn Wilson hält das Tempo die ganze Zeit über ordentlich hoch, und Längen sucht man hier vergebens. Spin – Die Trilogie gehört eindeutig zu den Büchern, an denen man als SF-Fan auf keinen Fall vorbeigehen sollte!

 

Robert Charles Wilson: Spin – Die Trilogie • Drei Romane in einem Band • Aus dem Amerikanischen von Karsten Singelmann, Marianne und P. H. Linckens • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • 1120 Seiten • Taschenbuch • € 12,99 • im Shop

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