„Eruption“ von Michael Crichton & James Patterson
Bestseller-Alarm: Ein mustergültiger Sommer-Blockbuster in Romanform
Die Namen Michael Crichton (im Shop) und James Patterson (im Shop) wirken geradezu wie Synonyme für Roman-Bestseller. Addiert man ihre Sales, haben die beiden Amerikaner zusammen weltweit über 625 Millionen Bücher verkauft, Tendenz steigend. Und nun stehen Crichton und Patterson diesen Juni sogar noch gemeinsam auf ein- und demselben Buchcover, nämlich dem Einband des neuen Romans „Eruption“ (im Shop). Diesen Katastrophen- und Science-Thriller konnte Michael Crichton, Schöpfer von Jurassic Park, Westworld, Twister, Congo und Emergency Room, vor seinem Tod 2008 im Alter von 66 Jahren leider nicht mehr fertigstellen, obwohl er schon mit der Recherche begonnen hatte, auf Hawaii Menschen interviewte und alles. Nun hat der 77-jährige James Patterson, Autor von u. a. den Buchserien Alex Cross, Lindsay Boxer und Maximum Ride, außerdem Co-Autor von Bill Clinton und Dolly Parton, die „Eruption“-Vision von Crichton auf Bitten von dessen Witwe Sherri Crichton fertiggestellt.
Entsprechend groß fühlt sich der Hype um diesen Mega-Blockbuster von einem Romanthriller an – als wären wir plötzlich wieder in den 1990ern oder 2000ern, wo dieses Buch selbst ohne TikTok ein Phänomen, ein Spektakel, ein Ereignis gewesen wäre. Völlig zurecht, im Übrigen. Denn „Eruption“ hält dem Rummel und den Erwartungen mühelos stand. Aber der Reihe nach. Die von Crichton begonnene, von Patterson vollende Geschichte setzt im Jahr 2025 ein. Der erfahrene, von seinem Privatleben gebeutelte Vulkanologe John MacGregor leitet das Hawaiian Volcano Observatory, und damit fällt der Mauna Loam, der größte aktive Vulkan der Welt, in den Zuständigkeitsbereich von MacGregor und dessen Experten-Team. In Kürze steht einer der massivsten Ausbrüche des Vulkans auf der Insel bevor, und das ist bei Weitem noch nicht alles: Die US-Army hat in einer unterirdischen Lavaröhre im Berg seit Jahrzehnten ein hässliches Geheimnis begraben, das den gewaltigen Vulkanausbruch zu einem absoluten Weltuntergangsszenario macht …
Irgendwie logisch: Zwei Titanen der Spannungsliteratur, also muss es auch zwei fette Bedrohungen geben! Selbst wenn man da jetzt ein bisschen schmunzeln mag, muss man doch beeindruckt anerkennen, wie effektiv, fluffig und unterhaltsam „Eruption“ geschrieben ist. Natürlich scheinen der Plot, die Turns, die Charaktere und die Inszenierung schematisch direkt aus einem Hollywood-Film-Blockbuster zu kommen. Trotzdem besteht die reißerische Story als Pageturner, den man letztlich wie eine Meisterklasse im Schreiben von erfolgreichen Science-Thrillern mit cineastischem Flair betrachten kann. Die Beats sitzen, die Mischung aus literarischem und wissenschaftlichem Anspruch sowie maximaler Zugänglichkeit stimmt, die Routine ist jederzeit spürbar, es gibt auf keiner Seite einen stilistischen Bruch, und die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Dass die Legende von „Eruption“ in einer schon noch etwas anders tickenden Ära begonnen hat oder zwei Spitzenautoren unabhängig voneinander daran gearbeitet haben, gereicht dem Buch niemals zum Nachteil.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe schon länger keine Roman von Michael Crichton oder James Patterson mehr gelesen. Allerdings bin ich sehr froh, diese posthume „Zusammenarbeit“ dieser beiden Größen goutiert, nein, tatsächlich regelrecht verschlungen zu haben. Ein Werk, das sich super-gefällig liest, und das sich als sehr guter, so sommerlicher wie klassischer Buch-Blockbuster besten Gewissens an viele Menschen empfehlen lässt.
Michael Crichton, James Patterson: Eruption • Roman • Aus dem Amerikanischen von Thomas Bauer • Goldmann, München 2024 • 496 Seiten • Erhältlich als Hardcover, eBook, Hörbuch Download (gek.) und Hörbuch Download • Preis des Hardcovers: € 25,00 • im Shop
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Christian Endres berichtet seit 2014 als Teil des Teams von diezukunft.de über Science-Fiction. Er schreibt sie aber auch selbst – im Mai 2024 ist bei Heyne sein SF-Roman „Wolfszone“ erschienen.
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