21. März 2019 1 Likes

Nazis und Dinosaurier

Immer noch schön überdreht: „Iron Sky: The Coming Race“ macht weiter wo der Kultfilm aufhört

Lesezeit: 2 min.

Nazis auf dem Mond war in etwa das einzige, das man über den nicht wirklich überraschenderweise zum Kultfilm gewordenen „Iron Sky“ wissen musste, eine vollkommen jenseitige Komödie, die sich von Nazis bis zur amerikanischen Politik so ziemlich über alles lustig machte. Und so geht es auch in der Fortsetzung „Iron Sky: The Coming Race“ weiter, die fast komplett durch Crowdfunding entstanden ist, auf diese Weise aber dennoch ein genügend großes Budget zusammenbekommen hat, dass es Regisseur Timo Vuorensola ordentlich krachen lassen kann.

Die Handlung setzt 20 Jahre nach Teil 1 ein, die Reste der Menschheit haben sich auf der Nazi-Mondbasis verschanzt und sich mit den verbleibenden Mondnazis arrangiert, doch so langsam gehen ihnen die Vorräte aus. Nominelle Herrscherin ist zwar die langsam ergraute Renate Richter (Julia Dietze), doch die Macht liegt bei den sogenannten Jobsisten, eine merkwürdige Sekte, die antike Smartphones und Tablets, vor allem aber den einstigen Übergott Steve Jobs verehren.

Die Notlandung eines Raumschiffs bringt Richters Tochter Obi Washington (Lara Rossi) auf den Plan, denn wie Obernazi Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier) weiß ist die Erde zwar eine Kugel, aber innen hohl. Und im Zentrum der Erde befindet sich eine Parallelwelt, die von Aliens bewohnt wird. Vor allem aber findet sich dort das Mineral Vril-Ya, das nicht nur Menschen verjüngt, sondern auch Maschinen antreibt.

Eine ganz klassische, einfache Quest-Geschichte also, doch was „Iron Sky: The Coming Race“ auszeichnet ist anderes: Mit viel Witz und ohne Rücksicht auf Geschmacksgrenzen parodieren sich Vuorensola durch ihren Film. Nicht nur Steve Jobs und Apple bekommen eine Breitseite ab, später trifft es auch Mark Zuckerberg, der sich in einer Riege mit Aliens wiederfindet, die in Menschengestalt für Chaos sorgen: Neben den üblichen Verdächtigen wie Stalin, Dschingis Khan oder Caligula, finden sich hier auch die aus dem ersten Teil bekannte Sarah Palin, Margaret Thatcher und eben Zuckerberg.

Und wie schon im ersten Teil wird gekonnt mit Verschwörungstheorien gespielt, hier vor allem die der Vril-Gesellschaft, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland existiert haben soll. Dass auch Hitler auftaucht muss nicht extra erwähnt werden, und da im Inneren der Erde Dinosaurier überlebt haben, darf man sich auch am Anblick des Führers erfreunen, der auf einem Tyrannosaurus reitet. Über Geschmacksfragen sollte man bei „Iron Sky: The Coming Race“ also nicht allzu sehr nachdenken, das unmittelbare Vergnügen steht hier eindeutig im Vordergrund, in diesem Sinne lautet dann auch die Tagline auf dem Plakat: Make Earth great again.

„Iron Sky 2: The Coming Race“ startet am 21. März im Kino.

Iron Sky 2: The Coming Race • Finnland 2018 • Regie. Timo Vuorensola • Darsteller: Lara Rossi, Udo Kier, Julia Dietze

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