29. Juli 2015 4 Likes

Nerdige Nostalgie

Adam Sandler trifft in „Pixels“ auf Pac Man

Lesezeit: 3 min.

Zwei der wichtigsten Säulen der zeitgenössischen Populärkulter sind Nostalgie und Nerds. Waren es früher muskelbepackte Helden, die die Welt retteten, sind es nun oft Computerfreaks, leicht übergewichtige Schluffis, die eher aus Versehen in die Rolle des Helden geraten. Und das der Blick des Kinos gern in die gute alte Zeit zurückschaut beweisen die Erfolge von „Mad Max: Fury Road“ und besonders „Jurassic World“, vom sicheren Mega-Erfolg „Star Wars VII“ ganz zu schweigen. Insofern ist der neue Adam Sandler Film „Pixels“ aus marketingtechnischen Gründen eigentlich ideal konstruiert.

Zum einen ist Adam Sandler, der mit Vorliebe schlabberige Shorts und schlabberige Sporttrikots trägt Paradebild der Schluffi-Generation, deren Vertreter mit Vorliebe mit einem Bier in der Hand Sport schaut oder aus sicherer Entfernung leichtbekleidete Schönheiten bewertet. Zum anderen greift das Konzept von „Pixels“ direkt in die kollektive Vergangenheit der in den 80er Jahren sozialisierten, die in Arcades erste Computererfahrungen sammelten und später vom C-64 zum Amiga aufstiegen. Basierend auf dem tollen Kurzfilm gleichen Namens mit dem der Franzose Patrick Jean vor ein paar Jahren für Furore sorgte, geht es um eine drohende Invasion außerirdischer Wesen, die sich der Figuren legendärer Arcade-Spiele bedienen. In bewährter Galaga-Formation wird da etwa eine Militärbasis angegriffen oder der Taj Mahal von Tetris-Paddeln Stein für Stein abgetragen.

Einzige Hoffnung der Welt ist Sam Brenner (Sandler), der Anfang der 80er Jahre einer der besten Computerspieler der Welt war inzwischen aber als Installateur von Elektronikgeräten arbeitet. Allerdings für eine Firma namens Nerd, womit er sein Gütesiegel quasi auf der Brust trägt. Zu allem Überfluss ist Sams Kumpel Will Präsident geworden und der wird von niemand anderem als Kevin James gespielt. Die Nerds sind also im wahrsten Sinne des Wortes an die Macht gekommen und stehen nun vor der Aufgabe, die Welt zu retten. Ihnen zur Seite steht die ausgesprochen hübsche Violet Van Patten (Michelle Monaghan), die beim Militär arbeitet und die Nerds mit Strahlenwaffen ausstattet bzw. mit kleinen Autos, mit denen bald Pac Man durch die Straßen New Yorks gejagt wird.

Ob die junge Generation mit diesen Old School-Figuren etwas anfangen kann sei dahingestellt. Für die älteren Herrschaften ist es dagegen eine wahre Freude von Paper Boy über Donkey Kong bis hin zu Q-bert diversen Figuren alter Spieleklassiker zu begegnen und sich an oft im Bildhintergrund versteckten Relikten vergangener Zeiten zu erfreuen, wie etwa den unfassbar klobigen Commodore-5 ¼ Zoll Diskettenlaufwerken. Dass das Drumherum, die eigentlich Handlung, eher dahinplätschert als wirklich zu fesseln, nun ja, das muss man wohl bei solch einem Sommerfilm verschmerzen. Wie das eben so die Art von Nerds ist, bewegen sich Sandler, James und Konsorten eher behäbig durch einen Film, dem man zwar vorwerfen könnte, aus seiner viel versprechenden Grundidee kaum mehr gemacht zu haben, als in den 2 ½ Minuten des Kurzfilms schon angedeutet war. Der mit seiner unverhohlenen Lust an albernen, um nicht zu sagen infantiler Unterhaltung genau das tut: Gut unterhalten.

„Pixels“ startet am 30. Juli im Kino.

Pixels • USA 2015 • Regie: Chris Columbus • Darsteller: Adam Sandler, Kevin James, Michelle Monaghan, Peter Dinklage

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