25. September 2025

„The Toxic Avenger“ – Der (fast) erste Superheld ist zurück

Eine hübsch blutige Neuauflage des Kultklassikers

Lesezeit: 2 min.

Remakes, Reboots, Reimaginings sind in Hollywood an der Tagesordnung, warum als nicht auch den Kultklassiker „Toxic Avenger“ neu auflegen dachte sich das legendäre Troma Studio, um das es in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden war. Kein Wunder, die beiden Gründer Michael Herz und Lloyd Kaufman gehen stramm auf die 80 zu, vor allem aber scheint der Markt für trashige B-Picture nicht mehr so groß und lukrativ zu sein, wie in den 80er Jahren.

Damals konnte man mit dem legendären Splatterfilm „The Toxic Avenger“ vor allem auf dem gerade expandierenden VHS-Markt gutes Geld verdienen, was sich auch an den drei Fortsetzungen zeigte, die bis 2000 entstanden. 25 Jahre sind seitdem vergangen und da Reboots von 80er Jahre-Stoffen gerade en vogue sind, lag der Gedanke vielleicht nahe, auch einen der – in gewisser Weise – ersten Superheldenfilme aufzufrischen, der das Genre quasi parodierte, bevor es richtig boomte.

Die Hauptrolle spielt diesmal Peter Dinklage, der als Winston Gooze Putzkraft in einem Pharmakonzern ist. Der ständige Kontakt zu umweltschädlichen Chemikalien hat einen Tumor in seinem Kopf wachsen lassen, doch das ist bald nicht mehr sein größtes Problem. Nach einem Säurebad verwandelt sich Winston in den Toxic Avenger, ein mutiertes, ausgesprochen hässliches, aber kaum zu tötendes Wesen.

Mit einem radioaktiven Wischmopp drischt der Toxic Avenger auf seine Gegner ein, auf das Blut, Gehirnmasse und andere Körperflüssigkeiten spritzen. Vom einstigen Plan, eine ab12-Version zu drehen, ist nicht mehr viel übrig geblieben – zum Glück. Autor und Regisseur Macon Blair orientiert sich am 80er Jahre Troma, an meist handgemachten Splatter-Szenen, auch wenn das anarchische Moment durchaus etwas extremer sein könnte.

Denn im Kern erzählt der neue Toxic Avenger von einem Stiefvater und seiner Beziehung zu seinem Sohn. Außenseiter sind beide, doch während der Vater sich mit seiner Rolle arrangiert hat, leidet der Sohn (gespielt von Jacob Tremblay) erheblich unter seinem Anderssein. Auch seinen mutierten Vater stößt er erst einmal von sich (im wahrsten Sinne des Wortes) bevor er ihn schließlich doch ins Herz schließt.

Fast schon rührselig wirken solche Momente, das erzählerische Potential eines Films mit dem Begriff Toxic im Titel, wird dagegen nur ansatzweise ausgereizt. Wie in der Gegenwart mit toxischer Männlichkeit umgegangen wird, wäre eine interessante Frage für einen Film über einen seltsamen Helden, der einerseits abstoßend wirkt, andererseits doch für Gerechtigkeit kämpft. Mehr als ein paar Oneliner finden sich diesbezüglich jedoch nicht, meist beschränkt sich Blair darauf, seine stringent erzählte Geschichte zu ihrem offensichtlichen Ende zu führen.

Neue Fans dürfte Troma mit dem wiederaufgelegten „Toxic Avenger“ zwar nicht gewinnen, für Kenner und Fans des Originals und seiner Fortsetzungen bietet das Reboot allerdings mehr als genug Gags und Splattermomente, um sich noch einmal zu fühlen wie in den 80er Jahren.

The Toxic Avenger • USA 2023 • Regie: Macon Blair • Darsteller: Peter Dinklage, Kevin Bacon, Elijah Wood • ab 25. September im Kino

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