29. Januar 2015 2 Likes

Wirtschaftkrise und Aliens

Der Low Budget Science-Fiction-Thriller „Dark Skies – Sie sind unter uns“

Lesezeit: 2 min.

Oft sind es Teenager, die in modernen Horror- oder Science-Fiction-Filmen mit unerklärlichen Phänomenen zu kämpfen haben. Da ist es eine willkommene Abwechslung, wenn es einmal eine ganz normale Familie ist, deren ganz normales Leben durch merkwürdige Ereignisse durcheinander gebracht wird. So ganz normal ist das Leben der Barretts, die irgendwo in einer typischen amerikanischen Kleinstadt wohnen allerdings auch nicht: Vater Daniel (Josh Hamilton) sucht seit längerem nach einer Arbeit, während sich zu Hause die Rechnungen türmen. Mutter Lacy (Keri Russell) arbeitet als Immobilienmaklerin, was in diesen Zeiten der schlechtestmögliche Job ist, zumal sie zu ehrlich ist, um potentiellen Kunden überteuerte Häuser aufzuschwatzen. Dazu kommen die zwei Kinder Jesse (Dakota Goyo) und Sam (Kadan Rockett), die immer mehr von den Streitigkeiten der Eltern mitbekommen.

Wirtschaftliche und Ehe-Probleme bestimmen also schon zu Beginn von „Dark Skies“ das Bild, geschickt angedeutet von Autor und Regisseur Scott Stewart, der hier nach dem teuren Flop „Priest“ wieder mit einem deutlich geringeren Budget auskommen muss. Was aber ohnehin der Ansatz der Produktionsschmiede Blumhouse Productions ist, die mit Filmen wie „Insidious“, „The Purge“ und vor allem der „Paranormal Activity“-Reihe mit kleinsten Budgets erstaunliche Ergebnisse erzielt hat.

Und so lässt sich auch Stewart viel Zeit, bis in „Dark Skies“ ganz langsam unerklärliche Phänomene das Leben der Barretts durcheinander bringen: Erst scheint ein Waschbär den Kühlschrank geplündert zu haben, doch als eines Morgens allerlei Dosen und Flaschen zu Türmen aufgebaut sind und merkwürdige Zeichen an die Decke projizieren lässt sich das nicht mehr so einfach erklären. Die Polizei nimmt die Sache nicht besonders ernst, doch spätestens als Sam beginnt, verstört und scheinbar unter Hypnose durch die Gegend zu laufen, schwant Lacy Böses. Ein Besuch bei Pollard (J.K. Simmons), einem Experten für alles Außerirdische bestätigt den Verdacht: „Die Grauen“ heißen die fremden Gestalten, die schon längst unter uns weilen, wie Pollard ganz pragmatisch erklärt. Wehren kann man sich kaum gegen die Invasoren, deren Ziele vage bleiben. Nur dass sie in der Regel ein Kind entführen, wenn sie ins Leben einer Familie eindringen, soviel scheint klar zu sein.

Gleichermaßen konventionell und originell ist die Geschichte, die Stewart in kaum 90 Minuten erzählt. Kaum ein Versatzstück ist wirklich neu, die Anlehnungen an Filme von „ET“ über „Signs“ bis zur hauseigenen „Paranormal Activity“-Reihe sind deutlich und doch findet „Dark Skies“ seinen eigenen Weg. Nicht durch aufwändige Effekte (mehr als Schatten sind bis zum Ende kaum zu sehen), sondern durch überzeugenden Einsatz der filmischen Mittel und vor allem glaubwürdigen Figuren, die sich für Science-Fiction/Horror-Verhältnisse ausgesprochen vernünftig verhalten und gerade dadurch so viel Empathie erwecken. Ein ganz großer Wurf ist dieser kleine Film zwar nicht, aber als solides B-Picture absolut sehenswert.

Dark Skies • USA 2013 • Regie: Scott Stewart • Darsteller: Josh Hamilton, Keri Russell, Dakota Goyo, Kadan Rockett, J.K. Simmons • Veröffentlichung 29. Januar

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