Better Bring A Friend
Das Spiel zur dritten Staffel „Stranger Things“ im Test
Seit ein paar Wochen dürfen sich Freunde packender Sci-Fi-Mystery schon durch die dritte Staffel von Stranger Things (hier nochmal der Review von Tomislav Subasic) gruseln, die von den US-Entwicklern BonusXP sogar ein eigenes Action-RPG spendiert bekommen hat. Kein Wunder: Schließlich konnte der 2017 veröffentlichte Mobile-Titel zur Serie bereits ordentliche Verkaufszahlen einfahren und so lag ein weiterer Ableger nahe. Ganz im Retrostil des Netflix-Hits, erstrahlt nun Stranger Things 3: The Game seit Anfang Juli auf PS4, Xbox One, Switch und PC im Pixeldesign klassischer 16-Bit-Games a la SNES und Mega Drive und bedient damit verknüpfte Gameplay-Anforderungen.
Das bedeutet, dass wir entweder allein (unterstützt von einer KI oder zu zweit im lokalen Koop) in die Haut der jugendlichen Serienlieblinge wie Dustin oder Eleven schlüpfen und uns durch eine nett animierte, in verschiedene Areale unterteilte Pixellandschaft rätseln und kloppen dürfen. Das Design der aus einer isometrischen Perspektive gezeigten Areale folgt ebenso der Vorlage wie die Handlung, die sich in ähnlich aufgebaute Hauptmissionen und zahlreiche eher belanglose Nebenquests mit typischen Sammel- und Besorgungsaufträgen unterteilt.
Wichtigste Prämisse des Ganzen: Wer Staffel 3 noch nicht gesehen oder sich bislang gar nicht mit der Serie auseinandergesetzt hat, versteht leider nur komplett Bahnhof. Allerdings geht es Experten aufgrund der hölzernen, eben auch typisch 16-Bit-lastigen Textboxen ähnlich, da die Macher hier aufgrund des sehr reduzierten Ansatzes viel Erzählpotenzial leichtfertig verschenken, welches sie mangels technischer Finesse kaum anderweitig wieder reinholen könnten.
Das eigentliche Gameplay macht da schon mehr her, ohne wirklich vom Hocker zu reißen. Je nach Spielfigur, haben wir neben Standardaktionen individuelle Fähigkeiten wie Schlösserknacken, Telekinese oder Feuerkraft zur Verfügung, um es so mit den nicht wirklich fordernden Knobeleinlagen (Stichwort Schalterrätsel) und den sich schnell wiederholenden Gegnern aufzunehmen. Die Steuerung macht uns trotz des betont hakeligen Retrogefühls keine Probleme und gerade im Zusammenspiel der via simpler Befehle koordinierbaren Charaktere macht es zeitweise Laune, Schlägern mithilfe mehr oder weniger ausgeklügelten Button-Mashings das Handwerk zu legen oder die Nachbarschaft, den Wald oder das Einkaufszentrum von Hawkins ohne üppigen Open World-Firlefanz nach Gegenständen sowie Hinweisen abzusuchen.
Dabei sind wir nicht auf zwei Figuren beschränkt, sondern können uns problemlos durch alle jederzeit durchklicken. So stehen wir beispielsweise öfter vor verschlossenen Türen, die wir – man kennt das ja – erst mittels spezieller Fähigkeiten einer bestimmten Figur öffnen können. Selbst ein ebenfalls eher einfaches Craftingsystem haben sich die Macher nicht nehmen lassen, um Stranger Things 3 mit weiterem, eher vermeintlichem Gameplay-Tiefgang auszustatten, der nicht kaschieren kann, dass das Zusammenspiel aller Komponenten nur ein paar Stunden unterhält.
Doch zur Beurteilung gehört eben auch folgender Aspekt: Da sich die Story nicht nur in den Dialogen eng an die Ereignisse der Staffel hält, ist für so manche (größere) Herausforderung selbst an der Gegnerfront gesorgt und wer genau hinschaut (und hinhört), freut sich über viele Details aus dem Stranger Things-Kosmos. So steht in Summe ein für unter 20 Euro erhältlicher Retro- bzw. Serienabstecher, der Fans sicher Freude bereitet, aber außerhalb der Fanbase kaum jemanden ansprechen dürfte.
Fazit
Solides Action-RPG zwischen Pixel-Retro und Serien-Universum – mehr leider nicht.
Stranger Things 3: The Game • BonusXP • Action-RPG • PS4, Xbox One, Switch, PC
Abb. © BonusXP
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