20. März 2017 1 Likes

Herr Privatschnüfflers Gespür für Schnee

Das düstere Survival-Adventure „Kona“ ist frisch erschienen

Lesezeit: 2 min.

Manche Titel fixen mit dem ersten Screenshot bereits so an, dass man gar nicht mehr viel über Gameplay oder Story wissen braucht, um einen Click riskieren zu wollen. Ein gutes Beispiel für ein solches Sneakpleasure ist Kona, das frisch für PS4, Xbox One und PC erschienene Survival-Adventure aus dem Hause Parabole. Zumindest dann, wenn man ein echtes Faible für Privatdetektive, abgelegene Kleinstädte und viel Mystery hat. Doch das Erste, was an Kona bereits nach wenigen Minuten im Gedächtnis bleibt, ist der Schnee. Sehr viel Schnee. Und dieser Eindruck wird sich wie ein blau gefrorener Faden durch das gesamte Game ziehen und nahezu alle Facetten maßgeblich bestimmen. Als Spieler übernehmen wir die Rolle des Privatdetektivs Carl Faubert, der in den 1970ern in eine Kleinstadt in Kanada gerufen wird, um dort eine Reihe zunächst harmlos wirkender Delikte für einen lokalen Auftraggeber aufzuklären. Doch wie nicht anders zu erwarten, werden die Dinge schon bald deutlich komplizierter und vor allem mysteriöser, sodass der Kampf gegen die Mächte der Natur eine immer zentralere Rolle für die Story einnimmt. 

Getragen von einem allwissenden Erzähler und einem für die Grundsituation des Games stimmig ausgewählten, jedoch höchst dezent eingesetzten Folksoundtracks müssen wir mit Faubert durch die extrem eisige Umgebung den auch mit Waffen ausgetragenen Kampf ums nackte Überleben mit einigen Rätseln und unheimlichen Begegnungen meistern. Als beklemmend surreale Story funktioniert Kona sehr gut und jagt über die mit wenigen Stunden knapp bemessene Spielzeit einigen Schauer über den Rücken, bleibt dabei aber eher seinem Mystery-Ansatz treu anstatt völlig in Horror-Gefilde abzudriften. Eine gute, weil nicht allzu sehr nach sprunghaften Effekten gierende Design-Entscheidung. Bei soviel Atmosphäre inklusive spannender Twists verzeiht man auch gerne die spielerisch nicht immer völlig überzeugende Performance mit ihren eher altbackenen Point&Click-Mechaniken, einer manchmal hakeligen Steuerung und sich oft wiederholenden Aktionen. Doch besonders die sinnvolle Umsetzung der Kälte weiß als Feature zu überzeugen, da wir etwa stets die (Körper-)Temperatur im Auge behalten müssen, um nicht als kanadischer Schneemann zu enden. 

Fazit

Wer ein kurzweiliges, dennoch nachwirkendes Survival-Adventure mit Rätseln, Kämpfen und Mystery sucht, wird mit Kona zwar nicht auf allerhöchstem, aber sehr gutem Niveau bedient. Vergleichbar mit anderen aktuellen, besonders auf eine dichte Atmosphäre ausgerichteten Walking-Simulatoren wie Firewatch, Gone Home oder Oxenfree liegt gerade bei einem Titel wie Kona der Schwerpunkt fast traditionell eher auf Setting und Story anstatt ausgefeiltem Gameplay. Kurzum: Wer mit ein paar vorhersehbaren Abstrichen leben kann, sollte sich als Mystery-Fan dieses Abenteuer nicht entgehen lassen. Selten war Spielen im Schnee kribbelnder.

Kona • Parabole/Ravenscourt • Survival-Adventure

Abb. © Parabole/Ravenscourt

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