2. April 2023

„Metroid Prime Remastered“: Zeitlos top

Nintendos Neuauflage des Klassikers im Test

Lesezeit: 3 min.

Um diesen Einwand gleich abzuräumen: Klar, man kann bei all den Neuauflagen, HD-Remakes und Remasters der letzten Jahre schon fragen, was denn eigentlich mit neuen Marken und Ideen so los ist und ob sich die Spieleindustrie nicht (ähnlich wie der Film) zu häufig um gängige Stoffe und Mechaniken dreht. Doch wenn es um wirkliche Perlen der Spielegeschichte geht, die man eben nun mit besserer Technik und zeitgemäßem Komfort erleben kann, warum nicht?

Was gerade aktuell beispielsweise für die herausragenden Remakes der Resident Evil-Reihe gilt, darf auch für Nintendos Sci-Fi-Reihe Metroid gelten, die seit dem NES bereits zu den ureigensten Franchises von Big N zählt. Denn obwohl es sich bei Metroid Prime Remastered, wie der Titel schon klarstellt, nicht um ein komplett neu programmiertes Stück Software handelt, begeistert die technisch aufpolierte und leicht modernisierte Version, die seit Anfang Februar für ca. 40 Euro auf Switch zu haben ist, in jeder Hinsicht und beweist, dass richtig gute Spiele eben selbst nach Jahrzehnten noch funktionieren und vor allem faszinieren.

Ursprünglich für Game Cube herausgekommen, geht es in Metroid Prime, wie immer bei Metroid, um die Abenteuer der Weltraumkopfgeldjägerin Samus Aran, die in diesem Fall auf dem geheimnisvollen Planeten Tallon IV landet. Dort muss sie sich zunächst fast waffenlos mit der Flora und Fauna herumschlagen, um einen Weg durch die verzweigte Welt zu finden. Das Metroidvania-Prinzip schlägt dabei schnell durch, denn viele Bereiche des Planeten lassen sich erst mithilfe bestimmter Waffen- und Skill-Upgrades erschließen, die Samus zunächst finden muss.

Somit hält uns Prime ständig „Möhren“ in Gestalt von nicht zu öffnenden Türen und ähnlichem hin, was wiederum zur Folge hat, dass man immer wieder in eigentlich bereits besuchte Areale zurückkehrt und sich intensiv auf die Suche nach entsprechenden Erweiterungen oder neuen Wegen macht. Wer also oftmaliges Backtracking und eine manchmal vielleicht frustrierende Suche ohne Hilfefunktionen nicht mag, sollte von Metroid Prime wohl auch in der Remastered-Fassung die Finger lassen.

Wer sich aber von diesem Stilprinzip nicht abschrecken lässt, erlebt ein hervorragendes Action-Adventure aus Erkundung, kleineren Rätseleinlagen und Shooter-Action, die selbst den meisten aktuellen Kollegen zeigt, wo der Hammer hängt. Das Spielgefühl ist in der für die Reihe ungewöhnlichen Ego-Sicht nahezu perfekt, was auch daran liegt, dass die Entwickler die Steuerung zwischen original bis anpassbar in unsere Hände legen. Speziell die Twin-Stick-Steuerungsvariante ist richtig cool gelungen und sorgt selbst bei viel Feindkontakt für volle Kontrolle. Während man mit Samus also etwa durch Lavahöhlen, Laboranlagen oder Eisregionen hüpft und läuft, erwarten die Jägerin haufenweise geschickt agierende Feinde bis hin zu riesigen Endbossen, die nur mit Geschick und richtiger Taktik in die Knie gezwungen werden können.

Neben verschiedenen ikonischen Waffen wie Wave oder Ice Beam, benötigt Samus Skills wie den Morph Ball oder den Greifhaken, um sich als kleiner flinker Ball durch enge Schleusen zu bewegen oder elegant über Abgründe zu schwingen. Zusätzlich sorgen verschiedene Helm-Upgrades für bessere Scan- oder Infrarotsicht, was die Macher wiederum geschickt in die Erkundung der Spielwelt und die Gefechte integriert haben. Dank einer übersichtlichen 3D-Karte findet man sich auf Tallon IV zurecht, obgleich es dennoch herausfordernd bleibt, alle Geheimnisse ausfindig zu machen.

Insgesamt umfasst die reine Solokampagne locker 20 Spielstunden. Sie läuft auf Switch im HD reibungslos (sowohl im TV- wie Handheldmodus, wobei ersteres mit einer 900p- und letzteres mit einer 600p-Auflösung aufwartet) und Booster wie der Soundtrack motivieren heute wie damals. Was leider fehlt, ist eine Schnellreisefunktion zwischen den Speicherplätzen und dass Metroid Prime immer noch ohne jeden Checkpoint auskommt, ist nicht zu verstehen. Wer also zwischen den Speicherorten das Zeitliche segnet, muss alles bis dahin Erreichte erneut ausführen – das hätte wirklich nicht sein müssen, oder? Andererseits sind die Gefechte speziell auf dem verfügbaren leichteren Schwierigkeitsgrad auch kein allzu großes Problem.

Inhaltlich wurde übrigens nichts verändert. Wer also Prime kennt, verpasst nichts und kann sich dank des tollen Leveldesigns, dem griffigen Spielgefühl und einer guten technischen Portierung dieses Glanzstück der Metroid-Reihe nochmal mit vollem Genuss reinziehen. Wer den Ableger noch nicht kennt, sollte als Switch-Besitzer sowieso spätestens jetzt zugreifen.

Fazit

Eine für diesen Klassiker absolut würdige Neuauflage, die jedem Genrefan das Herz aufgehen lassen muss.

Metroid Prime Remastered • Nintendo • Action-Adventure/Metroidvania • Switch

Abb. © Nintendo

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